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Wahlen Kanton Glarus Ein tief verwurzelter Politiker und ein Aussenseiter

Der Kanton Glarus wählt einen neuen Regierungsrat. Favorit ist der offizielle FDP-Kandidat Christian Marti.

Am 9. Februar 2025 wählen die Glarner Stimmberechtigten ein neues Mitglied in den Regierungsrat. Die Wahl wird nötig, weil FDP-Regierungsrat und Landesstatthalter Andrea Bettiga im März das Pensionsalter erreicht und darum auf die Landsgemeinde vom Mai 2025 zurücktreten muss. Seine Partei schickt ein politisches Schwergewicht, den langjährigen Landrat Christian Marti, ins Rennen.

Christian Marti: Ein klarer Favorit

Der 50-jährige Ökonom Christian Marti ist in Glarus aufgewachsen und lebt auch heute mit seiner Familie im Kantonshauptort. Als ehemaliger Gemeindepräsident von Glarus und heute Standortförderer der Gemeinde Glarus Süd ist er bekannt und gut vernetzt im Glarnerland. Bereits seit 24 Jahren gehört er dem Kantonsparlament, dem Landrat, an. Dort präsidiert er derzeit die Kommission für Bau, Raumplanung und Verkehr.

Bild der beiden Kandidaten
Legende: Die beiden Kandidaten für den frei werdenden Regierungssitz. Marcel Lötscher (parteilos) links, Christian Marti (FDP) rechts. SRF/Katrin Keller

Sein politisches Engagement begann früh: Mit 24 Jahren wurde er Präsident der Glarner Jungfreisinnigen und stieg kurz darauf in den Landrat ein. Marti gilt als sachorientiert, sozial-liberal und fair – heisst es aus den anderen politischen Lagern. Als breit abgestützter Politiker wird ihm ein grosser Leistungsausweis attestiert.

Mit seiner Kandidatur will Christian Marti die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Kantons stärken und den Arbeitsmarkt verbessern. 2023 hat der Kanton erstmals nach 20 Jahren wieder rote Zahlen geschrieben. Jetzt müsse gespart werden, sagt darum auch Christian Marti. Die Finanzen wieder ins Lot zu bringen, sei ihm aktuell ein grosses Anliegen.

Ein Überraschungskandidat sorgt für Spannung

Kurz vor Ablauf der Frist meldete sich ein Gegenkandidat: Marcel Lötscher. Der 52-Jährige, der sich selbst als parteilos und unabhängig bezeichnet, lebt seit einem halben Jahr mit seiner Frau in Schwanden. Von Beruf ist Lötscher gelernter Sportartikelverkäufer und arbeitet seit Jahren als Seilbahnangestellter.

Politische Erfahrung bringt er keine mit, und er ist im Glarnerland weitgehend unbekannt. Lötscher sieht seine Stärke in seiner Bürgernähe. Er beschreibt sich als guten Zuhörer. Dass er ein politischer Neuling ist, sieht Lötscher nicht als Nachteil: «Ein Neuer bringt frischen Wind.»

Ausgangslage und Perspektiven

Die aktuellen Machtverhältnisse im Glarner Regierungsrat sind klar: Die SVP hält zwei Sitze, je ein Sitz entfällt auf die Mitte, die SP und die FDP. Der Freisinn habe Anspruch auf diesen einen Sitz, ist man sich einig. Darum schicken die übrigen Parteien keine Gegenkandidatur ins Rennen. Vielmehr fokussieren sie sich auf die Gesamterneuerungswahlen 2026, bei denen etwa die Grünen Ansprüche anmelden könnten.

Regionaljournal Ostschweiz, 15.1.2025, 17:30 Uhr ; 

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