Die jurassische Regierung hat sich enttäuscht über das Resultat im Berner Jura geäussert. Der Frust im Kanton sei deutlich zu spüren, sagt SRF-Korrespondent Bruno Bosshart in Delémont (JU). «Man ist verletzt und niedergeschlagen.»
Regierung, Parlament und alle Parteien hatten sich für ein Ja stark gemacht: Für den alten Traum von einem historischen Jura von Boncourt bis zum Bielersee. Dafür sei man sogar bereit gewesen, einen grossen Teil der Souveränität aufzugeben, die man 1979 bekommen habe, betont Bosshart. Der Kanton Jura wolle aber ein guter Verlierer sein.
Erleichterung in Bern
Alles andere als niedergeschlagen ist man im Kanton Bern. «Man ist erleichtert. Bei der vierten Abstimmung zum Thema ist ein viertes mal ein Nein herausgekommen», sagt SRF-Korrespondentin Sabine Gorgé in Courtelary (BE).
Noch nie sei die Ablehnung aber so deutlich gewesen wie heute. «Man hofft, dass die Jurafrage nun endlich vom Tisch ist», betont die Korrespondentin.
Für die Regierungen vom Kanton Bern und Kanton Jura ist die Frage mit dem heutigen Entscheid erledigt. «Die Frage ist, was die Bevölkerung denkt», sagt Gorgé. Es sei möglich, dass die Jurafrage wieder auf das Tapet kommen könnte. Wohl aber kaum in den nächsten Jahren.
Was macht Moutier?
Als einzige bernjurassische Gemeinde hat sich Moutier mit einem Ja-Anteil von 55 Prozent für ein mögliches Zusammengehen mit dem Kanton Jura ausgesprochen. Die Regierung wolle sich nun für den Prozess engagieren, Moutier im Kanton Jura aufzunehmen.
Sie hat einer kommunalen Abstimmung in Moutier bereits ihre Unterstützung zugesagt. «Die andere Frage ist, ob sich Moutier entscheidet den langen und komplizierten Weg – der ein Kantonswechsel bedeutet – auf sich nehmen will», sagt Bosshart.
In Zukunft werde zudem eine andere Frage zur Debatte stehen: «Nicht mehr Ja zum einen Dialog, sondern Ja zum zügeln, Ja zu einem kantonalen Wechsel», betont Bosshart. Ob dann noch 55 Prozent Ja sagen werden sei noch nicht klar. «Es geht in Moutier nicht einfach weiter. Es fängt neu an.»