An den Nidwaldner Primarschulen wird weiterhin Französisch unterrichtet. Der Souverän hat mit 61,7 Prozent ein Begehren der SVP bachab geschickt.
«Der Kanton Nidwalden hat mit seinem Festhalten am Frühfranzösisch staatspolitische Weitsicht bewiesen», sagte Christoph Eymann, Basler Erziehungsdirektor und Präsident der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK).
Er sei erfreut und erleichtert, sagte Eymann. Er zeigte sich überzeugt, dass der Entscheid Nidwaldens sich auf ähnliche Diskussionen in anderen Kantonen auswirken würde.
«Keine Intervention des Bundes»
Nidwalden habe die Weitsicht gehabt, nicht nur an die eigenen Schulkinder zu denken, sondern auch an den Zusammenhalt des Landes. Es gehe auch darum, Vertrauen in die eigene Schuljugend zu haben. Angesichts der internationalen Konkurrenz dürfe die Latte in der Bildung nicht nach unten verschoben werden.
Eymann zeigte sich überzeugt, dass es nun in der Frage des Fremdsprachenunterrichts keine Intervention des Bundes brauche. Die Kompetenzen könnten so bleiben, wie sie seien, und die Kantone könnten das Heft in der Hand bewahren.
«Optimierungschance verpasst»
Nidwaldens Bildungsdirektor Res Schmid hingegen reagierte enttäuscht auf den Volksentscheid. Es gebe damit für die Schüler keine Optimierung des Unterrichts, sagte er.
Der Nidwaldner Regierungsrat hatte sich, im Gegensatz zum Parlament, für die SVP-Initiative zur Abschaffung des Frühfranzösischunterrichts ausgesprochen. Grund dafür waren der Deutschunterricht sowie die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer, die gemäss Regierungsrat heute zu kurz kämen.
Diese Fächer würden aber auch nach dem Nein zur Fremdspracheninitiative gestärkt, sagte Schmid. Es werde somit für die Schüler intensiver.
Den Grund für die Ablehnung der SVP-Initiative sieht Schmid darin, dass alle anderen Parteien sowie der Landrat dagegen gewesen seien. Die Diskussion sei von politischen statt sachlichen Argumenten beherrscht worden.
BAK: Harmonisierung kann weitergehen
Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat den Entscheid Nidwaldens zur Kenntnis genommen. Die Kantone könnten damit den Weg zur Harmonisierung des Bildungswesens weitergehen, sagte Anne Weibel, Sprecherin des BAK.
Kommt die von der Bundesverfassung vorgesehene Harmonisierung nicht zustande, könnte der Bund Massnahmen ergreifen. Weibel sagte, der Bundesrat werde über sein Vorgehen erst entscheiden, nachdem die Kantone im Juni ihre eigene Bilanz zum Fremdsprachenunterricht gezogen hätten.