Auslöser für die Kampagne «Gründen wir einen neuen Nationalpark!» sei die Beobachtung gewesen, dass im Ausland neue Schutzgebiete entstehen, während es in der Schweiz ruhig geblieben sei, erinnert sich Urs Tester, Geschäftsleitungsmitglied von Pro Natura. Im Vergleich zum Ausland habe die Schweiz «einen besonders hohen Anteil an Arten, die auf der roten Liste stehen».
Ausgangspunkt sei die Idee gewesen, «gemeinsam mit der Bevölkerung so ein Projekt auf die Beine zu stellen». Dieser Ansatz, so Urs Tester, sei im wesentlichen beim Parc Adula umgesetzt. «Die Bevölkerung wird über den Park entscheiden und die Gemeinden werden in der Parkstruktur vertreten sein.»
Wirtschaftsförderung und Naturschutz in einem Paket
Urs Tester begrüsst die Verbindung von Wirtschaftsförderung und Naturschutz. Er sei davon überzeugt, dass die Wirtschaft von einem sorgsamen Umgang mit der Natur profitiere: «Die Gäste, die in einen Nationalpark kommen, würden empfindlich reagieren, wenn sie nicht das sehen, was sie erwarten.» Er habe Verständnis dafür, dass die Bevölkerung vor Ort die wirtschaftliche Entwicklung höher gewichte.
In der Umgebungszone gebe es auch künftig keine Einschränkungen. Darauf angesprochen, dass die Pärkeverordnung ein sanftes Wirtschaften fordert, entgegnet Tester: «Ist es heute überhaupt noch zeitgemäss, nicht sanft zu wirtschaften?» Das gelte für alle Gegenden, es gehe nicht an, Naturwerte für den kurzfristigen Profit zu zerstören.
Ein Ausbau beispielsweise der künstlichen Beschneiung in Vals sei aber auch künftig möglich, solange die normalen gesetzlichen Regelungen eingehalten würden. Wie auch der Bund versteht Pro Natura also die Vorgaben für die Umgebungszone als Zielsetzung, nämlich eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.
SRF1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr