Initiative bezahlbare Kinderbetreuung
Kanton Zürich: Volksinitiative «Bezahlbare Kinderbetreuung für alle»
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JA
114'128 Stimmen
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NEIN
273'058 Stimmen
Eine klare Mehrheit im Kanton Zürich möchte nicht, dass die Kinderbetreuung ausgebaut und gleichzeitig für die Eltern günstiger wird. 70,5 Prozent der Stimmberechtigen lehnten die Volksinitiative der Alternativen Liste ab.
Insgesamt legten 273'058 ein Nein in die Urne, nur 114'128 waren für das Anliegen der AL. Die Stimmbeteiligung lag bei 44 Prozent.
In ländlichen Gegenden wurde die Vorlage wuchtig verworfen. Die Gemeinde Humlikon im Bezirk Andelfingen beispielsweise stimmte mit 90 Prozent dagegen. Ein Ja gab es einzig im Stadtzürcher Kreis 3 mit 52 Prozent sowie in der Hochburg der Linksparteien, im Kreis 4+5 mit 59 Prozent.
Kaum Unterstützung im bürgerlichen Lager
Für die Initiative sprachen sich neben der Alternativen Liste die SP, die Grünen und die EVP aus – aus dem bürgerlichen Lager war einzig die BDP für diese Vorlage. Dazu kamen einzelne Vertreterinnen und Exponenten aus allen politischen Lagern, von links bis rechts.
Diese konnten ihre Basis jedoch nicht überzeugen. Ausserhalb des linken Wählersegments und in ländlichen Regionen ist die Forderung nach mehr und bezahlbarer Kinderbetreuung nicht auf Zustimmung gestossen.
AL enttäuscht – Gegner erleichtert
Zur Finanzierung der Krippenplätze sollte ein Fonds eingerichtet werden. Vorgesehen war, dass die Arbeitgeber 0,2 Prozent der AHV-pflichtigen Lohnsumme in diesen Betreuungs-Fonds einzahlen.
Die Gegnerschaft der AL-Initiative bestand vor allem aus Wirtschaftskreisen. Die Zürcher Handelskammer und der Gewerbeverband haben die Nein-Parole beschlossen.
Entsprechend erleichtert zeigt sich Nicole Barandun, Präsidentin des Stadtzürcher Gewerbeverbands: «Ich bin froh für die KMUs im Kanton Zürich, dass sich ihre Lohnkosten nicht weiter verteuern.» Vor allem die kleineren und mittleren Betriebe hätte unter dieser Vorlage gelitten, so Barandun.
Enttäuscht ist dafür der AL-Kantonsrat Markus Bischoff: «Das ist eine Niederlage ohne Wenn und Aber. Anscheinend sind zu wenige Stimmberechtigte von dieser Problematik betroffen.» Er hält es aber nach wie vor für wichtig, dass es in den ländlichen Regionen mehr Krippenplätze gibt.