Die heutigen kleinräumigen Gemeindestrukturen haben keine Zukunft, sie sind viel zu teuer. Den stimmberechtigten Reformierten der Stadt Zürich stehen am 28. September zwei Modelle der Umstrukturierung zur Auswahl.
Drei Dinge sind beiden Modellen gemeinsam:
- Mit den heute 34 Stadtzürcher Kirchgemeinden ist Schluss.
- Das kirchliche Leben soll weiterhin im Quartier stattfinden.
- Das Sparpotenzial beträgt rund 9 Millionen Franken.
Heute hat jede Kirchgemeinde neben dem eigentlichen Pfarreiteam eine eigene Administration und eine eigene Kirchenpflege, für die kaum mehr gute Leute zu finden sind. Gleichzeitig sinken die Mitgliedszahlen dramatisch, die Finanzen werden deshalb immer knapper. Obendrein drückt seit Jahren ein strukturelles Defizit.
Modell 1: Eine grosse Kirchgemeinde
Diese Umstrukturierung nimmt radikal Abschied von der Vielzahl der Kirchgemeinden. Diese werden – zusammengefasst zu grösseren Einheiten – Teilgemeinden einer einzigen Kirchgemeinde «Stadt Zürich». Vor allem der ganze administrative Aufwand kann so zentral erledigt werden. Der heutige Stadtverband und die Zentralkirchenpflege sind nicht mehr nötig. Neu werde es Menschen geben, die eine Gesamtsicht über die Stadt Zürich hätten, sagt Werner Stahel vom Komitee, das Modell 1 befürwortet: «Leute überlegen sich, welche Aufgaben die Kirche in der Stadt Zürich hat. Heute vertritt jeder seine eigenen Interessen.»
Jede Teilgemeinde verfügt jedoch über ein eigenes Budget und entscheidet selbst über die Gestaltung des kirchlichen Lebens. Sie hat ihr eigenes Mitarbeitendenteam, einen Vorstand und eine Mitgliederversammlung. Ganz neu für die Bevölkerung ist, dass sie unabhängig vom Wohnquartier in derjenigen Kirchgemeinde mitmachen kann, wo es ihr am besten passt.
Modell 2: Weiterhin selbstständige Kirchgemeinden
Die Anzahl selbständiger Kirchgemeinden soll mittels freiwilliger Fusionen ungefähr halbiert werden. Die Kirchgemeinden sollen wiederum jede ihre eigenen Behörden haben. Stadtverband und Zentralkirchenpflege bleiben bestehen. Das Kirchenvermögen – namentlich die Liegenschaften – bleibt in ihrem Besitz.
Dieses Modell sei demokratischer, sagt Max Wipf vom Komitee, das sich für Modell 2 engagiert: «Es gibt nach wie vor eine lokale Kirchgemeindeversammlung. Diese Struktur ist näher beim Bürger und kennt seine Bedürfnisse besser.»
Welches Modell schliesslich umgesetzt wird, bestimmt nicht eine Mehrheit der Stimmenden, nötig ist die Mehrheit der Kirchgemeinden. Sollte sich Modell 1 durchsetzen, erfolgt die Umsetzung bis 2018.