Zwei Drittel der Schweizer, die an der Abstimmung teilnehmen wollen, stehen momentan bestimmt oder eher hinter dem Bundesbeschluss über die Familienpolitik, über den am 3. März abgestimmt wird. Selbst wenn man die Bürgerinnen und Bürger weiter aufschlüsselt, gibt es derzeit nirgends eine Mehrheit gegen die Vorlage. Trotzdem gibt es zwischen einzelnen Gruppen klare Unterschiede.
Laut der Umfrage von gfs.bern im Auftrag von SRG SSR ist die Zustimmung bei den Menschen am grössten, die die Familien-Vorlage direkt betrifft: bei den Jungen. In der Gruppe der 18-39jährigen liegt die Zustimmung bei sehr hohen 81 Prozent. Aber auch die älteren Stimmbürgerinnen und –bürger stehen hinter der Vorlage, wenn auch nicht ganz so deutlich: Von den 40-64jährigen stimmen 65 Prozent zu, und auch bei den Senioren sind es noch 59 Prozent.
Mehrheiten bei allen Parteien
Nicht nur das Alter hat einen Einfluss auf die Einstellung zur Vorlage. Auch unter den Geschlechtern gibt es deutliche Unterschiede. Wollen von den Männern 61 Prozent für den Artikel stimmen, sind es bei den Frauen 10 Prozentpunkte mehr. Insgesamt 71 Prozent der Bürgerinnen würden zurzeit bestimmt oder eher für die Vorlage stimmen.
Nimmt man die Parteizugehörigkeit zum Mass, zeigt sich ein klares Links-Rechts-Schema: Am grössten ist die Zustimmung zum Bundesbeschluss zur Familienpolitik bei SP und Grünen, die zu je gut 80 Prozent klar oder eher dahinter stehen. Absolute Mehrheiten ergeben sich laut gfs.bern auch bei CVP und FDP.Die Liberalen. Bei diesen Parteien stehen derzeit 65 Prozent respektive 59 Prozent bestimmt oder eher hinter dem Bundesbeschluss.
Nur noch eine relative Mehrheit ergibt sich bei den Anhängern der SVP: Von ihnen stimmen dem Familienartikel momentan 49 Prozent zu, während ihn 44 Prozent ablehnen wollen. Von den Parteiungebundenen stehen 80 Prozent hinter dem Bundesbeschluss zur Familienpolitik – fast gleich viel wie unter den Anhängern linker Parteien.
Überraschungen sind nicht ausgeschlossen
Die Meinungsbildung beim Familienartikel ist laut der Erhebung von gfs.bern bereits ziemlich weit fortgeschritten. Gerade mal 11 Prozent der Befragten, die sicher an der Abstimmung teilnehmen wollen, wussten zum Zeitpinkt der Umfrage nicht, wie sie abstimmen wollen oder sie gaben keine Antwort. Bei Behördenvorlagen wie dem Familienartikel tendieren diese Unentschiedenen in der Regel eher zu einer Zustimmung, sagt Politikwissenschaftler Claude Longchamp.
Insgesamt deuten die Umfrageergebnisse darauf hin, dass ein Grossteil der Bevölkerung dem Bundesbeschluss zur Familienpolitik zustimmen wird. Allerdings handelt es sich bei der Erhebung von gfs.bern um eine Momentaufnahme und keinesfalls um eine Prognose. Ein Meinungsumschwung lässt sich aber auch bei dieser Vorlage – trotz der momentan grossen Zustimmung – nicht ausschliessen.