- Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist die Zahl der laborbestätigten Covid-19-Fälle in den letzten vier Wochen um rund 50 Prozent gestiegen.
- Auch Abwasserdaten zeigen ein gestiegenes Infektionsgeschehen, wie die Präsidentin des Wissenschaftlichen Beratungsgremiums Covid-19, Tanja Stadler, sagt.
- Hauptgründe sind neue Varianten des Coronavirus und nachlassende Immunität.
In der Hochphase der Coronapandemie waren die Testzentren allgegenwärtig. Heute testet sich, wer sich krank fühlt, vielleicht selbst per Schnelltest, und bleibt allenfalls freiwillig zu Hause. Offizielle Tests sind unterdessen selten geworden, doch Wissenschaftler und Behörden messen das Infektionsgeschehen weiterhin, so etwa im Abwasser.
«Seit rund drei Monaten nimmt die Zirkulation von Sars-Cov-2 wieder etwas zu. Sie ist aber noch relativ tief im Vergleich zu anderen Wellenhöhepunkten, die wir in der Vergangenheit hatten», sagt ETH-Professorin Tanja Stadler.
Auch laborbestätigte Fälle steigen
Auch bei den laborbestätigten Covid-19-Fällen verzeichnet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) steigende Zahlen. Spitäler sind nach wie vor verpflichtet, dem Bund Covid-Fälle zu melden. Diese sind laut dem BAG in den letzten vier Wochen um etwa 50 Prozent gestiegen.
In der ersten Juliwoche gab es 369 laborbestätigte Covid-19-Fälle. Das sind 4.17 Fälle pro 100'000 Einwohner. Zum Vergleich: In der ersten ganzen Juliwoche vergangenes Jahr waren es 134 Fälle respektive 1.51 Fälle pro 100'000 Einwohner.
Laut dem BAG gibt es zwei Hauptgründe für die Zunahme der Infektionen. «Der eine ist, dass die durch frühere Infektionen erworbene Immunität im Laufe der Zeit abnimmt. Der zweite Grund sind die neuen Virenvarianten KP.2/KP.3», heisst es auf Anfrage.
Leicht ansteckendere Varianten
Das Coronavirus verändere sich laufend, sagt Stadler. «Punktuell gibt es sogenannte Mutationen. Das Virus verändert sich leicht und kann uns dann, obwohl wir eine Infektion durchgemacht haben, wieder anstecken.» Jetzt gebe es von der Virusvariante Omikron Untervarianten, mit denen sich die Menschen etwas leichter anstecken würden. «So breitet sich das in der Schweiz, aber auch in anderen Ländern aus», so Stadler. Unterdessen ist klar: Die bisher erworbene Immunität schützt nach wie vor gut vor schwereren Verläufen, auch mit diesen neuen Varianten.
Laut dem BAG zeigen die neuen Varianten keine schwereren Krankheitsverläufe als bisherige Omikron-Varianten. Neue Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus seien darum nicht geplant.
Alte Tests erkennen auch neue Varianten
Wer noch alte Covid-Tests zu Hause hat, könne damit auch auf die neuen Virusvarianten testen, sagt Stadler. «Die Tests sind generell sehr breit.» Die Test hätten aber nur eine bestimmte Genauigkeit und könnten auch ein negatives Ergebnis liefern, obwohl man positiv sei.
Bei besonders gefährdeten Personen ergebe es Sinn, früh zu testen, sagt Stadler. Alle anderen Gruppen sollten bei Symptomen zu Hause bleiben oder unterwegs eine Maske tragen. Das BAG verweist auf seine Webseite mit den gängigen Verhaltensempfehlungen zu Covid-19. Dazu gehören unter anderem: Regelmässiges Lüften, Abstand halten, bei Erkältungssymptomen Maske tragen und den Kontakt zu besonders gefährdeten Personen meiden.