- Der rasante Anstieg der Corona-Infektionszahlen in der Schweiz macht den Mitgliedern der Coronavirus-Taskforce des Bundes Sorgen.
- Die Schweiz müsse nun die Zahl und die Grösse von Veranstaltungen reduzieren, sind die Experten überzeugt.
- Dies betreffe Privatanlässe oder organisierte Anlässe. Auch im Arbeitsleben sollten möglichst wenig Menschen zusammentreffen, so die Experten weiter.
«Ich bin besorgt, wir sind an einem kritischen Moment. Es ist wichtig, schnell und richtig handeln», sagte Ackermann in der «Samstagsrundschau». Sorgen machen ihm zwei Dinge: Erstens, dass die Zahlen rasch steigen würden und zweitens, dass die Nachverfolgung möglicher Ansteckungen – das Contact Tracing – so immer aufwändiger wird. «Je höher die Fallzahlen sind, umso teurer und aufwändiger ist es, die Situation unter Kontrolle zu halten», sagte er.
Von einer zweiten Welle will der Professor für Mikrobiologie an der ETH Zürich noch nicht sprechen, solange die Rückverfolgung der Infektionen funktioniere. Aber die Zahlen müssten runter. Dafür fordert die Taskforce, dass die Covid-Schutzmassnahmen rigoros umgesetzt werden müssten. In Regionen, wo die Infektionszahlen hoch sind, brauche es auch flächendeckende Massnahmen, so Ackermann.
Nicht erst reagieren, wenn viele im Spital sind
Flächendeckende Massnahmen sind vor allem Änderungen in der Grösse und der Art von Versammlungen. Das betrifft laut der Taskforce Grossanlässe aber auch Versammlungen am Arbeitsplatz sowie Privatanlässe.
«Es ist wichtig, dass uns allen bewusst ist, dass es in unseren Händen ist, dass die Massnahmen nur wirken, wenn wir uns selber daran halten.» Wenn man beispielsweise auf eine grössere Geburtstagsfeier verzichte, könne man dazu beitragen, dass die Situation unter Kontrolle bleibe. Denn dort, wo viele Personen zusammenkämen, bestehe vor allem in Innenräumen ein grosses Ansteckungsrisiko.
Es ist wichtig, dass uns allen bewusst ist, dass es in unseren Händen ist, dass die Massnahmen nur wirken, wenn wir uns selber daran halten.
Obendrein riefen die Taskforce-Experten in Erinnerung, dass die Schweiz nicht erst reagieren dürfe, wenn die Hospitalisierungs- oder Todesraten hoch seien. Dann sei die Kapazität für Coronavirus-Tests und für die Kontaktverfolgung überschritten. «Dann sind wir im Blindflug», so Ackermann.
Falls sich der gegenwärtige Trend fortsetze, müsse man noch im Oktober mit über 2000 Coronavirus-Fällen pro Tag rechnen, teilte der Experte weiter mit. Denn die Menschen, die sich jetzt ansteckten, tauchten erst in den nächsten Tagen in der Statistik auf.