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Afrikanische Schweinepest Die Schweiz bereitet sich auf die Schweinepest vor

Norditalien und Deutschland melden bereits Fälle von infizierten Wildschweinen. In der Schweiz bereitet man sich vor.

Wie gefährlich ist die Afrikanische Schweinepest (ASP)? Für den Menschen ist die Seuche nicht gefährlich. Die Krankheit befällt Haus- und Wildschweine und zählt zu den hochansteckenden Tierseuchen. Die Virusinfektion ist zwar weit weniger ansteckend als etwa die Maul- und Klauenseuche oder die klassische Schweinepest. Allerdings verläuft sie laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) bei mehr als 90 Prozent der angesteckten Schweine tödlich. Vor allem die wirtschaftlichen Folgen eines Seuchenausbruchs bereiten Sorgen.

Diese Symptome zeigen infizierte Schweine

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Die Symptome unterscheiden sich laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) je nach Verlaufsform:

  • Bei einem akuten Verlauf leiden mehrere Tiere an hohem Fieber, es kommt zu plötzlichen Todesfällen, Blauverfärbung der Ohrspitzen und Extremitäten sowie Blutungen auf der Haut.
  • Bei einem chronischen Verlauf zeigen sich bei mehreren Tieren unspezifische klinische Symptome wie Fieber, Kümmern, Durchfall, Aborte, schlechte Mastleistung, Hautrötungen und Blutungen sowie gehäufte Infektionen mit Tierverlusten.

Bei oben genannten Symptomen sollen Tierhalterinnen und -halter laut BLV sofort den Bestandstierarzt benachrichtigen, damit ein Seuchenverdacht abgeklärt werden kann.

Wie hoch ist die Gefahr, dass die Seuche in die Schweiz gelangt? «Die Schweinepest stellt eine reale Bedrohung für die Schweiz dar», sagt Martin Reist. Der Leiter für Tiergesundheit und Tierschutz spricht neben der Gefahr von infizierten Wildschweinen aus Italien auch vom Risikofaktor Mensch: «Ein im Ausland gekauftes, achtlos weggeworfenes Sandwich könnte ein Schwein anstecken.» Das Parlament hat sich letzten März mit der Seuchenvorbereitung befasst: Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Seuche in der Schweiz ankomme, so Mitte-Ständerat Fabio Regazzi. Darum hat sich das Parlament entschieden, neben Tierhaltern neu auch Jägern, Schlachtbetrieben und Fleischverarbeitern im Fall eines Ausbruchs finanziell unter die Arme zu greifen.

Zwei Wildschweine im Wald.
Legende: Das Virus kann sich durch Wildschweine nur über kurze Distanzen verbreiten, doch im Kadaver kann es mehrere Monate überleben. KEYSTONE / DPA / Jens Büttner

Wo in Europa gibt es bereits Schweinepest-Fälle? Laut dem aktuellen Radar Bulletin des BLV kam es bei den Hausschweinen im Februar 2025 insbesondere zu Fällen in Rumänien, in der Ukraine und in Südeuropa – jedoch nur im zweistelligen Bereich. Wildschweine hat es stärker getroffen: Polen meldete über 800 Fälle, Deutschland gut 300. Besorgniserregend für die Schweiz ist, dass in Italien immer mehr Fälle im Norden des Landes gemeldet werden: Die nächstgelegenen Fälle zur Schweiz wurden westlich von Mailand im Piemont und in der Lombardei festgestellt. «Die Gefahr für die Schweiz ist darum im Tessin und im südlichen Teil Graubündens am grössten», so Martin Reist.

Wie wird die Krankheit verbreitet? Das Virus kann laut BLV im Fleisch, im Tierkadaver oder in der Umwelt lange überleben. Im Kadaver etwa hält es sich über mehrere Monate. Der Erreger wird einerseits durch direkten Tierkontakt übertragen, kann sich aber auch indirekt über Geräte und Transportfahrzeuge oder weggeworfene Fleischabfälle verbreiten. Die Ausbreitung durch Wildschweine erfolgt nur langsam und über kurze Distanzen. Für die Verschleppung der ASP über weite Distanzen seien meist menschliche Aktivitäten verantwortlich, so das BLV.

Wie bereitet sich die Schweiz auf die Seuche vor? Zum einen versucht man, die Einschleppung zu verhindern. So hat das BLV die Einfuhr von lebenden Schweinen, Genetikprodukten, Fleisch und tierischen Nebenprodukten von Schweinen aus betroffenen Regionen eingeschränkt. Zum anderen übt die Schweiz den «Wildschwein-Ernstfall» – zuletzt etwa im Kanton Graubünden. Bei den Übungen geht es darum, einen verdächtigen und möglicherweise infizierten Kadaver rasch zu finden, zu untersuchen und sicher zu beseitigen.

Zwei Personen in Schutzanzügen untersuchen ein Tier auf einem Tisch im Freien.
Legende: Übung für den Ernstfall in Misox: Eine Probe würde im Ernstfall per Kurier nach Bern geschickt, das Resultat würde in 24 Stunden vorliegen. (3.4.25) SRF / Claudio Spescha

Was kann jede und jeder tun, um die Ausbreitung zu verhindern? Einerseits sollte man weiter davon absehen, Schweineschnitzel und Co. über die Grenze zu bringen. Andererseits sollen Speiseresten grundsätzlich nur in geschlossenen Müllbehältern entsorgt werden. Wer in betroffenen Gebieten im Ausland jagt, muss sein Material, vom Schuh bis zum Fahrzeug, gründlich putzen und desinfizieren.

Informationen zum aktuellen Stand

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Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen informiert regelmässig in seinem Radar Bulletin über die internationale Lage und die Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für die Schweiz relevant sind. Die Seuchen werden unter anderem mit einem Farbcode bewertet je nach Gefahr für ein Auftreten in der Schweiz.

Tagesschau, 3.4.2025, 19:30 Uhr ; 

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