Wie gefährlich ist die Afrikanische Schweinepest (ASP)? Für den Menschen ist die Seuche nicht gefährlich. Die Krankheit befällt Haus- und Wildschweine und zählt zu den hochansteckenden Tierseuchen. Die Virusinfektion ist zwar weit weniger ansteckend als etwa die Maul- und Klauenseuche oder die klassische Schweinepest. Allerdings verläuft sie laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) bei mehr als 90 Prozent der angesteckten Schweine tödlich. Vor allem die wirtschaftlichen Folgen eines Seuchenausbruchs bereiten Sorgen.
Wie hoch ist die Gefahr, dass die Seuche in die Schweiz gelangt? «Die Schweinepest stellt eine reale Bedrohung für die Schweiz dar», sagt Martin Reist. Der Leiter für Tiergesundheit und Tierschutz spricht neben der Gefahr von infizierten Wildschweinen aus Italien auch vom Risikofaktor Mensch: «Ein im Ausland gekauftes, achtlos weggeworfenes Sandwich könnte ein Schwein anstecken.» Das Parlament hat sich letzten März mit der Seuchenvorbereitung befasst: Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Seuche in der Schweiz ankomme, so Mitte-Ständerat Fabio Regazzi. Darum hat sich das Parlament entschieden, neben Tierhaltern neu auch Jägern, Schlachtbetrieben und Fleischverarbeitern im Fall eines Ausbruchs finanziell unter die Arme zu greifen.
Wo in Europa gibt es bereits Schweinepest-Fälle? Laut dem aktuellen Radar Bulletin des BLV kam es bei den Hausschweinen im Februar 2025 insbesondere zu Fällen in Rumänien, in der Ukraine und in Südeuropa – jedoch nur im zweistelligen Bereich. Wildschweine hat es stärker getroffen: Polen meldete über 800 Fälle, Deutschland gut 300. Besorgniserregend für die Schweiz ist, dass in Italien immer mehr Fälle im Norden des Landes gemeldet werden: Die nächstgelegenen Fälle zur Schweiz wurden westlich von Mailand im Piemont und in der Lombardei festgestellt. «Die Gefahr für die Schweiz ist darum im Tessin und im südlichen Teil Graubündens am grössten», so Martin Reist.
Wie wird die Krankheit verbreitet? Das Virus kann laut BLV im Fleisch, im Tierkadaver oder in der Umwelt lange überleben. Im Kadaver etwa hält es sich über mehrere Monate. Der Erreger wird einerseits durch direkten Tierkontakt übertragen, kann sich aber auch indirekt über Geräte und Transportfahrzeuge oder weggeworfene Fleischabfälle verbreiten. Die Ausbreitung durch Wildschweine erfolgt nur langsam und über kurze Distanzen. Für die Verschleppung der ASP über weite Distanzen seien meist menschliche Aktivitäten verantwortlich, so das BLV.
Wie bereitet sich die Schweiz auf die Seuche vor? Zum einen versucht man, die Einschleppung zu verhindern. So hat das BLV die Einfuhr von lebenden Schweinen, Genetikprodukten, Fleisch und tierischen Nebenprodukten von Schweinen aus betroffenen Regionen eingeschränkt. Zum anderen übt die Schweiz den «Wildschwein-Ernstfall» – zuletzt etwa im Kanton Graubünden. Bei den Übungen geht es darum, einen verdächtigen und möglicherweise infizierten Kadaver rasch zu finden, zu untersuchen und sicher zu beseitigen.
Was kann jede und jeder tun, um die Ausbreitung zu verhindern? Einerseits sollte man weiter davon absehen, Schweineschnitzel und Co. über die Grenze zu bringen. Andererseits sollen Speiseresten grundsätzlich nur in geschlossenen Müllbehältern entsorgt werden. Wer in betroffenen Gebieten im Ausland jagt, muss sein Material, vom Schuh bis zum Fahrzeug, gründlich putzen und desinfizieren.