530 Fälle sind es allein im Universitätsspital Genf. So viele Fälle von Gewalt gegen Mitarbeiter wurden 2018 registriert – ein neuer Höchststand. 2017 waren es noch 400 Fälle. «Wir mussten mehr Sicherheitspersonal einstellen», erklärt Anne-Laure Roudaut, Mediensprecherin des Unispitals Genf gegenüber SRF.
Ein Grund für die Zunahme ist laut Anne-Laure Roudaut, dass das Personal sensibilisierter ist, um solche Vorfälle tatsächlich zu melden, «seit Ende 2016 sind die Mitarbeiter dazu angehalten, gewalttätige Angriffe durch Patienten zu melden.»
Es kommt auch vor, dass Patienten Spitalpersonal mit Messer oder einer Pistole bedrohen, wie dieses Bild von konfiszierten Waffen aus dem Universitätsspital Genf von 2016 zeigt.
Sicherheitsdienst muss pro Jahr 700 Mal eingreifen
Im Universitätsspital Zürich hat die Zahl der Angriffe auf Ärzte und Pflegepersonen in den letzten Jahren stets zugenommen und verharrt nun auf hohem Niveau. «Am Universitätsspital werden jährlich rund 700 Mal Mitarbeitende des Sicherheitsdienstes aufgeboten wegen Angriffen von Patienten. Die Form der Übergriffe ist dabei sehr verschieden und reicht von der Drohung bis zu tätlichen Angriffen», so Claudio Jörg, Kommunikationsbeauftragter des Universitätsspitals Zürich.
Oft betroffen sind die Notfallstation und das Zentrum für Schlaganfälle. «Die drohenden Personen befinden sich in der Regel in einer Ausnahmesituation. Sie stehen häufig unter dem Einfluss von Alkohol, Betäubungsmitteln oder Medikamenten oder leiden an einer Hirnverletzung», erklärt Claudio Jörg. Laut ihm verhalten sich auch Angehörige manchmal bedrohlich, wenn sie beispielsweise das Gefühl haben, die Behandlung lasse zu lange auf sich warten.
Auch im Notfallzentrum des Stadtspitals Triemli Zürich hat die Zahl der Übergriffe auf Ärzte und Pflegepersonen einen neuen Höchststand erreicht. Waren es 2015 noch 40 Fälle, sind es 2018 bereits 90. Myriam Flühmann, Mediensprecherin des Spitals: «Neben stark alkoholisierten Personen, die aggressiv sind, gibt es auch immer wieder Patienten, die dement sind und nicht wissen, warum sie auf der Notaufnahme sind. Sie setzen sich dann zur Wehr.» Einer der Hauptgründe, warum die Anzahl Fälle zugenommen hat, ist laut Flühmann die Sensibilisierung des Personals.
Übergriffe nehmen auch im Inselspital markant zu
Dieselbe Entwicklung zeigt sich im Notfallzentrum am Inselspital Bern. Seit 2016 nimmt die Zahl der Patienten mit aggressivem Verhalten markant zu, wie Radio Energy berichtete. Monika Kugemann, Mediensprecherin des Inselspitals, bestätigt diese Entwicklung: «Zum Schutz der Mitarbeitenden, anderer Patienten und der Angehörigen hat man deswegen im letzten Jahr 1200 Mal den hauseigenen Sicherheitsdienst aufgeboten.»
Damit alle Mitarbeitenden des Inselspitals wissen, wie man sich gegen verbale und körperliche Übergriffe wehren und diese vorbeugen kann, werden regelmässige Schulungen angeboten.