Tomaten mit gelben Flecken und mosaikartige Verfärbungen der Blätter können Anzeichen sein, dass die Pflanze vom Virus befallen ist. «Die Pflanzen gehen ein und produzieren unverkäufliche Früchte», erklärt Florian Sandrini Leiter des Thurgauer Pflanzenschutzdienstes. Bis zu 100 Prozent Ernteausfall sei möglich.
Wahrscheinlich sei das Virus durch junge Tomatenpflanzen, die bereits befallen waren, in die Schweiz eingeschleppt worden, vermutet Sandrini. Im Herbst 2014 ist das Virus erstmals aufgetreten, und zwar in Israel – daher auch der Name «Jordanvirus».
2018 wurde das Virus zum ersten Mal in Europa nachgewiesen. In Deutschland kam es zu Ausbrüchen. Ein Jahr später meldete Italien Ausbrüche in mehreren Plantagen. Nun ist das «Tomato brown rugose fruit virus», wie es von Fachleuten genannt wird, erstmals in der Schweiz nachgewiesen worden.
Eindämmungsmassnahmen ergriffen
Befallene Pflanzen geben die Viren sehr leicht weiter. Gelangt Pflanzensaft auf die Hände oder das Arbeitswerkzeug, können die Erreger von Pflanze zu Pflanze weitergegeben werden.
Die Krankheit ist melde- und bekämpfungspflichtig. Sprich: Die landwirtschaftlichen Behörden müssen informiert werden. Auf dem betroffenen Hof im Thurgau seien die befallenen Pflanzen und solche in der näheren Umgebung verbrannt worden. «Es geht darum auszuschliessen, dass sich das Virus verbreitet», erklärt Florian Sandrini.
Da das «Jordanvirus» unter den Pflanzenkrankheiten als besonders aggressiv gilt, ist beim aktuellen Fall auch der Bund involviert. Dank Überwachungsmassnahmen und der Meldepflicht, sei es im Kanton Thurgau möglich gewesen, sofort zu handeln, heisst es beim Bundesamt für Landwirtschaft.
«Mit dieser Sensibilität sind die Chancen gut, das Virus zu tilgen», schreibt das Bundesamt auf Anfrage. Bisher seien keine weiteren Verdachtsfälle bekannt. Das Virus befällt in erster Linie Paprika- und Tomatenpflanzen. Eine Übertragung auf den Menschen oder auch auf Tiere sei ausgeschlossen, heisst es beim Bund weiter.