«Ich denke, dass dies die grösste Kampagne in der 125-jährigen Geschichte des Schweizer Bauernverbandes ist», sagt Urs Schneider. Er muss es wissen: Der Vizedirektor koordiniert die grosse 2x-NEIN-Kampagne gegen die Trinkwasser- und die Pestizid-Initiative. «Wir investieren einen namhaften Betrag, der der Bedeutung der Abstimmung gerecht wird», so Schneider. Die Zahlen will er gegenüber der «Rundschau» aber nicht nennen.
Obstbauern: Geld-Spritze von Economiesuisse
Neben dem Bauernverband führen die Obst- und Gemüsebauern eine eigene Kampagne. Grosszügig mitfinanziert von der Wirtschaft, wie ein internes Protokoll des Bauernverbandes zeigt. Darin steht, Economiesuisse habe «wesentliche Mittel» zugesichert. «Die Rede war von 1 bis 2 Millionen Franken», so das Protokoll weiter.
Economiesuisse schreibt der «Rundschau», das Engagement bewege sich «in einem deutlich kleineren Rahmen». Konkrete Zahlen will der Verband aber nicht nennen. Weil es keinerlei offizielle Zahlen gibt, ist das Budget der verschiedenen Kampagnen gegen die zwei Initiativen nur sehr schwer abzuschätzen. Gemäss einer groben Hochrechnung der «Rundschau» haben die Gegnerinnen und Gegner aber insgesamt über 6 Millionen Franken in der Kriegskasse.
Franziska Herren hat 1.5 Millionen zur Verfügung
«Die Gegenkampagne ist wie ein heftiger Orkan. Wir spüren die Macht der Landwirtschaftslobby», sagt Franziska Herren von der Trinkwasserinitiative. Sie nennt der «Rundschau» erstmals, wie gross ihr Budget ist: «Wir stehen jetzt bei 1.5 Millionen Franken», so Herren. Die Pestizid-Initiative hat gemäss eigenen Angaben ebenfalls rund eine Million Franken gesammelt. Doch die beiden Initiativkomitees kämpfen nicht alleine.
Millionen-Unterstützung von den Umweltverbänden
Beide Initiativen profitieren von der Kampagnenmaschinerie und den Kriegskassen der Umweltverbände. Die grossen Umweltverbände wie WWF, Pro Natura und Greenpeace führen die 2-Mal-JA-Kampagne. Das Budget gemäss eigenen Angaben: 0.8 Millionen Franken.
Zudem führen die Verbände seit letztem Sommer die 1.4 Millionen schwere und pestizidkritische Kampagne «Agrarlobby stoppen». Diese Kampagne zielte gemäss den Umweltverbänden zwar auf die Ausrichtung der neuen Landwirtschaftspolitik ap22+. Sie dürfte mit ihrer pestizidkritischen Ausrichtung aber auch den beiden Initiativen genützt haben. Gemäss Schätzung der «Rundschau» haben die Befürworterinnen und Befürworter so alles in allem rund fünf Millionen Franken zur Verfügung
Die gute Organisation als Trumpf der Bauern
Beide Seiten kündigen einen heftigen Abstimmungskampf bis am 13. Juni an: «Frau Herren hat die Umweltverbände auf ihrer Seite. Wir gehen davon aus, dass die Gegner mit einer massiven Kampagne für ein Ja werben werden», sagt Urs Schneider vom Bauernverband zum Budget seiner Gegner.