Der Freiburger SP-Nationalrat Jean-François Steiert bedauert das Scheitern der von den Gewerkschaften lancierten «AHVplus»-Initiative. All jene, die vor allem mit der AHV leben müssten, hätten damit ein wenig entlastet werden können, sagte er gegenüber SRF News.
Ausgewogene Lösungen sind gefragt
Jedes Resultat über 40 Prozent Zustimmung sei aber ein Zeichen, dass sich deutlich mehr als das übliche linke Potenzial Verbesserungen wünsche. Dies bedeute, dass in der ab Montag laufenden Debatte zur Rentenreform im Nationalrat ausgewogene Lösungen gefunden werden müssten. «Etwas mehr AVH-Rente wird es brauchen, sonst bringen wir keine Lösung hin, die am Schluss in diesem Land mehrheitsfähig ist», so Steiert.
CVP-Nationalrätin Ruth Humbel zeigt sich erleichtert über das Nein. Die jetzige Initiative hätte die Verbesserungen nicht am richtigen Ort gebracht. Auch wäre sie zu teuer gewesen und hätte die Lage der AHV weiter erschwert.
Das Resultat zeige, dass die Bevölkerung derart extreme Ausbaupläne nicht akzeptiere. Die Geschichte zeige wiederum, dass das Volk auch Abbaupläne in der Altersvorsorge nicht goutiere: «Es brauche deshalb nun einen guten Kompromiss.»
Streit geht weiter
Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt spricht von einen gutem Sonntag für die Wirtschaft, speziell auch, was «AHVplus» betreffe. Wenn das Schweizer Volk 200 Franken mehr Rente ablehne, zeige das einmal mehr, wie mündig es sei. Vogt wertet das Abstimmungsresultat als «klares Signal zum Ende des Rentenausbaus».
Trotz deutlichem Nein an der Urne gehen die «AHVplus»-Initianten in die Offensive. Vor allem die zustimmendem Voten aus der lateinischen Schweiz zeigen laut SGB-Präsident Paul Rechsteiner: «Rentenkürzungen kommen bei der Bevölkerung nicht infrage.» Das Resultat um die vierzig Prozent sei ein Fingerzeig ans Parlament, erklärte der Chef des Gewerkschaftsbundes: «Es ist jetzt klar, dass Rentenverschlechterungen vom Stimmvolk nicht goutiert würden.»
Eine geteilte Schweiz
Der Berner SP-Nationalrat Corrado Pardini weist auf das Ja in der Westschweiz hin. «Unsere Kampagne hat in der lateinischen Schweiz eine Mehrheit gefunden. Gereicht hat es vor allem in der Deutschschweiz nicht. Das zeigt: Wir haben eine geteilte Schweiz. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in dieser Frage nicht am Ende des Lateins sind.»