Heute in drei Monaten geht das erste Schweizer Kernkraftwerk Mühleberg vom Netz – nach 47 Jahren Laufzeit. Warum eigentlich? Und: Wie lange bleiben die anderen vier Atomkraftwerke noch am Netz?
Es war ein Paukenschlag als BKW-Chefin Suzanne Thoma vor sechs Jahren die Abschaltung des Kernkraftwerks Mühleberg per Ende 2019 ankündigte. Dazu hätten wirtschaftliche Gründe geführt: «Tiefer Strompreis, wenig Aussicht, dass es sich schnell erholen wird und grössere Risiken bezüglich zusätzlicher technischer Auflagen», sagte Thoma damals.
Keinen Abschalttermin für andere AKWs
Konkret hiess das: zu hohe Nachrüstungskosten für die Sicherheit, denn nach der Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 beschloss der Bundesrat nicht nur den Ausstieg aus der Atomenergie, alle fünf Schweizer Atomkraftwerke mussten daraufhin auch eine Sicherheitsüberprüfung durchführen. Das Resultat: Man hätte im Kernkraftwerk Mühleberg sehr viel Geld in die Nachrüstung investieren müssen. Deswegen der Entscheid, Ende Jahr den Stecker zu ziehen.
Für die anderen vier Atomkraftwerke Beznau 1 und 2, Gösgen und Leibstadt gibt es keinen Abschalttermin; sie haben eine unbefristete Betriebsbewilligung – das heisst: Sie dürfen so lange am Netz bleiben, wie sie sicher sind und die regulatorischen Anforderungen erfüllen. So steht es im Energiegesetz.
Jährlich 400 Inspektionen
Die Sicherheit muss die Nuklearsicherheitsbehörde Ensi beurteilen; sie schreibt dazu: «Das Ensi kontrolliert die Kernanlagen inklusive deren Organisation und Betrieb durch jährlich über 400 Inspektionen vor Ort. Es prüft die Berichterstattung der Betreiber und führt regelmässige Aufsichtsgespräche durch.»
Dazu kommt die periodische Sicherheitsüberprüfung, die alle zehn Jahre fällig wird. Fazit: Das AKW Mühleberg wird Ende Jahr stillgelegt – wann die restlichen vier in der Schweiz vom Netz gehen, ist noch nicht klar definiert. Hingegen ist klar, dass in der Schweiz keine neuen Atomkraftwerke mehr gebaut werden.
Sendebezug: HeuteMorgen, 20.9.2019