- Die Zahl der in der Schweiz zur Heirat gezwungenen Kinder steigt seit zwei Jahren.
- Dies berichtet die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte Statistik der nationalen Fachstelle Zwangsheirat.
- Allein im 2017 hat die Fachstelle mehr als 100 Opfer von Zwangsehen im Schutzalter gezählt.
- Die meisten betroffenen jungen Frauen stammen gemäss Bericht aus Syrien Afghanistan, Somalia, Eritrea und Mazedonien.
Die schweizerische Fachstelle Zwangsheirat muss sich fast wöchentlich um Opfer von Zwangsehen im Schutzalter kümmern.
Die Berater zählten 43 Kinder unter 16 Jahren, die gegen ihren Willen vermählt worden waren. Weitere 64 Meldungen gingen zu Minderjährigen-Ehen mit 16- bis 18-jährigen Betroffenen ein.
Die betroffenen jungen Frauen stammen laut Bericht mehrheitlich aus den Ländern Syrien, Afghanistan, Somalia, Eritrea und Mazedonien.
Öffentlichkeit für Problem sensibler geworden
Das Problem verschärfe sich seit zwei Jahren. Bis 2015 war die Fachstelle lediglich vereinzelt mit Eheschliessungen von unter 16-Jährigen konfrontiert worden.
Die Zunahme liegt laut Anu Sivaganesan, der Präsidentin der Fachstelle, an der veränderten Zusammensetzung der Asylsuchenden und der erhöhten öffentlichen Sensibilität.
In der Schweiz darf eine religiöse Hochzeit erst nach der Ziviltrauung und entsprechend frühestens im Alter von 18 Jahren vollzogen werden.