- Für den Highend-Konzertsaal auf dem Maag-Areal in der Stadt Zürich konnte trotz intensiver Suche kein neuer Betreiber gefunden werden.
- Aus dem international gelobten Konzertsaal soll neu ein Lichtmuseum werden, ein Museum für «immersive Kunst».
- Die Holzbox-Konstruktion als solche bleibt erhalten. Nur die seitlichen Balkone und der Chorbalkon werden entfernt.
Fast dreieinhalb Jahre wird das renommierte Zürcher Tonhalle-Orchester im «Exil» gewesen sein. Von Herbst 2017 bis Sommer 2021 nämlich, in der Tonhalle Maag im Zürcher Industriequartier Kreis fünf. Der Umzug innerhalb der Stadt war nötig geworden, weil sein eigentlicher Konzertsaal, die Tonhalle am See, renoviert wird.
Für zehn Millionen Franken wurde auf dem Maag-Areal deshalb ein Provisorium gebaut, eine aufwendig erstellte Holzbox in einer bestehenden Halle. Schon bald wurde der Bau national und international für seine Klangqualität gerühmt. Stimmen wurden laut, der Konzertsaal müsse unbedingt erhalten bleiben, auch nach dem Weggang des Tonhalle-Orchesters.
Auch die Stadt Zürich hätte dies gern gesehen und liess eigens eine Studie erstellen, die besagte, dass unter gewissen Umständen zwei grosse Konzertsäle in der Stadt rentabel zu betreiben wären. Ausserdem stellte sie eine teilweise Defizitgarantie in Aussicht.
Trotz allseitigen Efforts haben sich nun die Pläne für den Erhalt der Box als Konzertort zerschlagen. Jetzt soll also ein Lichtmuseum entstehen. Man sei von der Realität eingeholt worden, sagt dazu Peter Haerle, Kulturchef der Stadt Zürich: «Die Mieterin, die Maag Music & Arts AG, musste ein Konzept finden, dass für sie rentiert, denn sie sind nicht subventioniert. Und dieses Konzept funktioniert für sie.»
Das ist nun einfach die Realität, dass niemand dieses Risiko eingehen will.
Natürlich wäre es schön gewesen, man hätte die Halle weiterhin hauptsächlich als Musikort nutzen können, aber es habe sich keine Trägerschaft gefunden, die das so übernommen hätte. Die Stadt habe alles richtig gemacht, findet der Kulturchef, die interessierten Kreise hätten Bescheid gewusst. «Das eine ist, den Saal für seine Akustik zu loben, dass andere, den Saal über viele Jahre hinweg zu betreiben.» Dieses Risiko habe niemand eingehen wollen. Immerhin, so Haerle, bleibe die Halle als Kulturort im Quartier erhalten.
Digitale Kunst, ein weltweiter Trend
Natürlich tue es auch ihnen ein wenig weh, dass man die Holzbox als Ganzes nicht erhalten könne, sagt Darko Soolfrank von der Maag Music & Arts AG. Meint aber: «Die Bemühungen waren da, es liess sich niemand finden, dann ist das Bedürfnis für zwei grosse Konzertsäle vielleicht auch nicht ganz so vorhanden.»
Anstatt für klassische Konzerte wird die Halle ab September 2021 jetzt also für multimediale Kunstshows genutzt. Punkto immersive Museen sei weltweit unglaublich viel am Laufen, von Paris bis Sidney. Darko Soolfrank ist überzeugt: «Zürich als doch auch sehr kulturelle Stadt braucht so etwas.»