- Die Firma Lonza muss das Gebiet rund um die Deponie Gamsenried im Oberwallis sanieren.
- Wie genau saniert werden soll, wird seit mehreren Jahren abgeklärt.
- Umweltverbänden ist nun der Geduldsfaden gerissen. Sie fordern rasches Handeln.
In Gamsenried bei Brig wurden über Jahrzehnte hinweg verschiedene Stoffe gelagert und Abfälle entsorgt, darunter Schadstoffe wie Quecksilber, Anilin, Benzidin sowie Benzol. Die Deponie ist so gross wie rund 40 Fussballfelder und somit viermal grösser als die bekannte Deponie Kölliken im Kanton Aargau. Betrieben wurde sie vom Pharmakonzern Lonza.
Untersuchungen zeigen, dass das Grundwasser durch die Hauptschadstoffe Quecksilber, Amine und Benzol gefährdet wird. In den 1990er Jahren wurde versucht, die Deponie teilweise abzudichten. Trotz dieser Barriere sind Schadstoffe auch noch drei Kilometer flussabwärts feststellbar und verseuchen dort das Grundwasser.
Das Pharmaunternehmen Lonza und der Kanton Wallis rechnen damit, dass die Sanierung der Deponie Jahrzehnte dauern wird. Seit mehreren Jahren laufen Abklärungen, wie die Sanierung vonstattengehen soll. Umweltverbänden, darunter Pro Natura und der WWF, geht das zu lange.
Eine Sanierung sei dringlich, schreiben sie in einer Medienmitteilung. Die Sanierung soll in 15 Jahren geschafft sein – und nicht erst in fünfzig. Denn: «Die Chemiemülldeponie Gamsenried der Lonza ist ein chronischer Störfall.»
Die Verbände machen Vorschläge, wie Tempo in die Sache gebracht werden kann. «Dazu muss die Lonza mehrere Ingenieurbüros anstellen und nur erfolgversprechende Sanierungsmethoden verfolgen», steht in der Mitteilung. Zudem sei von der Methode, Giftstoffe vor Ort unschädlich zu machen, abzusehen.
Die Umweltverbände fordern auch eine sogenannte «dynamische Risikoanalyse». «Sie soll zeigen, welche Konsequenzen Entscheidungen sowie Pannen auf das Grund- und Oberflächenwasser, die Böden und die Luftqualität haben», schreiben die Verbände in ihrer Mitteilung. Zu den Verbänden, welche ein rascheres Handeln fordern, gehören nicht nur der WWF und Pro Natura, sondern auch die Gruppe Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz sowie die Oberwalliser Gruppe für Umwelt und Verkehr.