FDP-Kandidatin Karin Keller-Sutter dürfte am Mittwoch klar gewählt werden. Ihr Trauma wegen ihrer Nichtwahl vor acht Jahren ist Geschichte.
SVP, SP, die meisten FDPler, Grüne, GLP und BDP unterstützen die Sankt Galler Ständerätin. Auch die CVP-Fraktion dürfte grossmehrheitlich Favoritin Keller-Sutter unterstützen – in der Hoffnung, CVP-Favoritin Amherd werde im Gegenzug gewählt.
Schafft es die Wilerin am Mittwoch gar schon im ersten Wahlgang? Das spekulierten heute die Auguren in der Wandelhalle. Es wäre eine kleine Sensation. Zum letzten Mal gab es dies bei der Wahl von Doris Leuthard 2006. Leuthard hatte damals keinen Gegner.
Amherd bei der CVP in der Favoritenrolle
Auch bei den CVP-Kandidatinnen zeichnet sich eine Siegerin ab im «Berglerinnen-Duell» Amherd gegen Z'graggen: Die Regierungsrätin Heidi Z’graggen dürfte es nicht schaffen. Warum?
Z’graggen hätte bei der FDP total überzeugen müssen. Hat sie aber nicht, wie man aus der FDP-Fraktion hört. Amherd sei viel überzeugender gewesen, sagt ein FDPler. Offiziell wollten die Freisinnigen zwar keine Losung ausgeben, inoffiziell sagten drei FDP-Quellen unabhängig voneinander: «Eine Mehrheit der Stimmen wird an Amherd gehen.»
Auch GLP, Grüne und BDP wollen Amherd offenbar mehrheitlich unterstützen. Nur die SP will ihren Entscheid, ob Z’graggen oder Amherd zu empfehlen, erst am Mittwoch treffen.
Keine Experimente
Warum wird sich die manchmal blass wirkende Amherd gegen die charismatische Urnerin Z’graggen («eine Urwucht») durchsetzen?
Von links bis rechts hört man im Parlament: Weil Amherd eine von uns ist. «Wir wissen, was man an ihr hat». Seit 2005 Nationalrätin hat die Walliserin mit sehr vielen Parlamentarierinnen und Parlamentariern zusammen in Kommissionen gesessen. In der Verkehrs- oder der Rechtskommission oder im Ratsbüro. Dort lernt man sich kennen. Amherd gilt als klar, ehrlich, authentisch, als eine die macht, was sie sagt, ohne ständig im Vordergrund stehen zu wollen.
Somit dürfte das Bundesratsrennen für Heidi Z’graggen als Verliererin zu Ende gehen. Alles andere wäre eine riesen Überraschung.
Fazit: Die Schweiz wird zwei neue Bundesrätinnen erhalten. Gut für das Land und für das Klima im Siebner-Gremium Bundesrat. Sie dürften Karin Keller-Sutter und Viola Amherd heissen.