- Thomas Aeschi, Werner Salzmann und Alfred Heer wollen neuer Fraktionschef der SVP werden.
- Die drei SVP-Nationalräte möchten den scheidenden Berner Nationalrat Adrian Amstutz beerben. Bis am Dienstag hatten die Kantonalparteien Zeit, Kandidaturen anzumelden.
- Am 17. November wird abgestimmt, wer neuer SVP-Fraktionschef werden soll.
Salzmann und Heer hatten ihre Kandidaturen erst am letzten Tag der Eingabefrist bekannt gegeben. Als Vertreter des Brückenkantons Bern und Präsident der mitgliederstärksten Kantonalpartei sei Salzmann bestens geeignet, die grösste Fraktion im Bundeshaus zu leiten, schrieb die Berner SVP in einer Mitteilung.
Kampf gegen Verschärfung des Waffenrechts
Salzmann ist seit 2012 Präsident der Kantonalpartei. 2015 wurde er in den Nationalrat gewählt, wo er sich als Sicherheitspolitiker profiliert hat. Der Oberst ist Vizepräsident der Sicherheitspolitischen Kommission. Als Präsident des Berner Schiesssportverbandes steht er denn auch an vorderster Front im Kampf gegen die geplante Verschärfung des Waffenrechts. Daneben engagiert er sich in der Migrations- und in der Landwirtschaftspolitik. Salzmann ist gelernter Landwirt und Chefexperte Landwirtschaft des Kantons Bern.
Alfred Heer politisiert seit über 20 Jahren für die Zürcher SVP. Zwischen 2009 und 2016 präsidierte er die Kantonalpartei. Im Nationalrat sitzt er seit 2007. Heer ist Präsident der Geschäftsprüfungskommission und Präsident der Delegation beim Europarat.
In Strassburg hat sich Heer mit seinem Engagement gegen Korruption und Filz innerhalb des Europarats einen Namen gemacht. Vor wenigen Wochen verfehlte er nur knapp die Wahl zum Fraktionschef der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (Alde) in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.
Aeschi und die Bundesrats-Kandidatur
Die Kandidatur von Thomas Aeschi ist schon seit längerer Zeit bekannt. Der Zuger Nationalrat meldete kurz nach Amstutz' Rücktrittsankündigung Interesse am Fraktionspräsidium an. Er hatte 2015 für die Nachfolge von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf kandidiert, unterlag aber Guy Parmelin.
Aeschi ist seit 2011 Nationalrat. Der Ökonom ist Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) und der Finanzkommission (FK). Entsprechend liegen seine politischen Schwerpunkte bei der Wirtschaft-, Finanz- und Steuerpolitik. Er meldet sich aber auch in der Migrationspolitik zu Wort.
Adrian Amstutz hatte am 13. Oktober angekündigt, dass er sein Amt als Fraktionschef der SVP abgibt. Die Fraktionspräsidenten gehören zu den Schlüsselfiguren unter der Bundeshauskuppel. Sie sorgen unter anderem für einen einheitlichen Auftritt der eigenen Fraktion und für den Austausch und die Koordination mit den übrigen Fraktionen. Zudem haben sie einen Sitz im Büro des Nationalrats.