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Angriffe im Internet Pandemie befeuert Mobbing zusätzlich

  • Mobbing und Angriffe im Internet nehmen zu. Betroffen davon sind je länger je mehr auch ältere Menschen. Zu diesen Erkenntnissen kommt eine Studie des deutschen Bündnisses gegen Cybermobbing.
  • Knapp 40 Prozent der in der Deutschschweiz befragten Personen zwischen 18 und 65 Jahren waren schon mindestens einmal Opfer von Mobbing.
  • Die Befragten wünschen sich mehr Unterstützung in Form von Hilfestellen und Gesetzen.
Video
Aus dem Archiv: Cybermobbing nimmt zu
Aus 10 vor 10 vom 25.02.2020.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 6 Sekunden.

Sei es als Betroffene, Täter oder Schlichter: Über 60 Prozent der Befragten waren schon einmal in Mobbing oder Cybermobbing involviert. Das zeigen Daten, welche aus der Schweiz, Deutschland und Österreich mittels Online-Befragung erhoben wurden.

Die Studie wurde nach 2014 und 2018 bereits zum dritten Mal durchgeführt. Befragt wurden je 1000 Personen in der Deutschschweiz und in Österreich. In Deutschland wurden 2000 Personen befragt.

Starker Anstieg bei Cybermobbing

In Deutschland sind 32.6 Prozent, in Österreich 36.1 Prozent und in der Schweiz 38.7 Prozent der Befragten schon einmal Opfer von Mobbing-Attacken gewesen. Das entspricht in absoluten Zahlen 17.0 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren in Deutschland, 2.1 Millionen in Österreich und 1.7 Millionen in der deutschsprachigen Schweiz.

Seit der Befragung von 2018 hat sich in Deutschland die Situation noch einmal verschärft: Bei Mobbing ist die Rate um 8.3 Prozent und bei Cybermobbing sogar um 25 Prozent angestiegen.

Auch Vorgesetzte sind beteiligt

Laut Studie findet Mobbing in vielen Fällen im Arbeitsumfeld statt. Dabei sei für die Täter oftmals ein unerwünschtes Verhalten einer Person das Motiv für Mobbing und Cybermobbing.

Im Arbeitsumfeld werden vor allem ein Konkurrenz-orientiertes Arbeitsumfeld und starre Hierarchien, aber auch die Wahrnehmung der eigenen Mehrleistung als Ursachen der Vorkommnisse identifiziert, fasst die Studie zusammen. Vorgesetzte sind am Arbeitsplatz an etwa der Hälfte der Mobbing-Attacken und Cybermobbing-Fälle beteiligt.

Folgen von Mobbing für Betroffene

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  • Depressionen, Veränderungen der Persönlichkeit und Probleme mit dem Selbstvertrauen sind die häufigsten Folgen von Mobbing- und Cybermobbing-Attacken.
  • Die Attacken lösen aber auch körperliche Beschwerden aus, die sich insbesondere in Magen-Darm-Beschwerden und körperlichen Schmerzen manifestieren.
  • Mobbing und Cybermobbing erhöht auch die Suchtgefahr signifikant: Zwischen 15 und 20 Prozent der Opfer haben deswegen zu Alkohol, Medikamenten oder Drogen gegriffen.
  • Rund 15 Prozent der Betroffenen von Mobbing und Cybermobbing stufen sich selbst als suizidgefährdet ein. In absoluten Zahlen sind das aus der Altersgruppe der 18- bis 65-Jährigen etwa 2.5 Millionen Personen in Deutschland, etwas mehr als 300'000 in Österreich und knapp 300'000 in der deutschsprachigen Schweiz.

Besonders häufig von Übergriffen betroffen sind gemäss Studie Frauen und jüngere Menschen. 47 Prozent der befragten Frauen in der Schweiz gaben an, schon einmal Ziel von Mobbing gewesen zu sein.

Die Corona-Pandemie begünstigt laut Studie zudem die Entwicklung von Cybermobbing. Dies vor allem, da viele Eltern aufgrund der Schliessungen von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen nicht zur Arbeit gegangen sind und zu Hause auf ihre Kinder aufgepasst haben. Dieser Umstand habe zu Druck von Vorgesetzten und Kollegen geführt und in der Folge auch Mobbing-Attacken mit sich gebracht.

Wunsch nach Cybermobbing-Gesetz

Zur Eindämmung der gesellschaftlichen Herausforderung durch Mobbing und Cybermobbing wünscht sich die Mehrheit der Befragten – 70 Prozent von ihnen – ein härteres Vorgehen seitens des Gesetzgebers. Ein Cybermobbing-Gesetz oder auch Einrichtungen von Hilfs- und Beratungsstellen finden Anklang.

Gemäss Studie plädieren 62 Prozent für Präventionsprogramme durch Krankenkassen oder das betriebliche Gesundheitswesen. Auch örtliche Anti-Gewalt-Trainings, Fortbildungen in Bildungsstätten, mehr Hilfestellungen und Initiativen aus der Politik kämen für die Befragten infrage.

SRF 4 News, 18.11.21, 12:30 Uhr ; 

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