Das Gasthaus Äscher aus der Vogelperspektive fotografieren. Im Adlerflug per Video über den Seealpsee gleiten. Viele Hobbyfotografen und Instragram User nutzen Drohnen, um die schönsten Sujets des Alpsteins einzufangen. Zum Leidwesen der Tiere und der Ruhe liebenden Wanderern, wie die Innerrhoder Regierung in ihrer Botschaft an den Grossen Rat schreibt.
Regierung sieht grosse Belastung
Private Drohnenflüge hätten stark zugenommen, heisst es in der Botschaft. Die Drohnen erreichen Orte, die normalerweise unberührt bleiben, wie etwa Felswände. Dort würden Tiere wie Brutvögel oder Gämse gestört und in Stress versetzt, weil sie eine Drohne nicht von einem Raubvogel unterscheiden können.
Auch Wanderer fühlten sich zunehmend gestört von den Drohnen, wie die Regierung schreibt. Und aus touristischer Sicht generierten die Drohnen keinen Mehrwert.
Ausgenommen Notfälle
Der Innerrhoder Grosse Rat ist den Empfehlungen der Regierung gefolgt und hat die Verordnung zum Jagdgesetz entsprechend geändert. Per 1. November 2020 sind Drohnenflüge im südlichen Kantonsgebiet – also in grossen Teilen des Alpsteins – verboten. Es droht eine Busse von 150 Franken. Das entspricht der Busse für nächtliche Ruhestörung, ist aber weniger teuer als Nacktwandern.
Vom Drohnenverbot ausgenommen sind Flüge im Bereich Katastrophen- und Personenschutz. Also Aufgaben der Polizei und der Jagdverwaltung. Land- und Forstwirtschaft können eine Bewilligung für einen Drohnenflug beantragen, ebenso Journalisten oder Wissenschaftler. Auch Transportflüge oder ein Werbevideo für ein Berggasthaus könnten bewilligt werden.
Anderes Gebiet, ähnliche Situation
Drohnen sind in vielen Kantonen und Städten ein Thema. Beispielsweise in den Kantonen Genf und Waadt gelten Flugverbote in der Nähe von Gefängnissen, Gerichten oder dem Sitz von internationalen Organisationen.
Eine ähnliche Situation wie im Alpstein, ebenfalls mit einem Jagdbanngebiet mit Flugverbot, zeigt sich am Augstmatthorn am Brienzersee. Dort sind Ranger unterwegs, welche die Drohnenpiloten auf das Verbot aufmerksam machen. «Sensibilisierung ist immer besser als Restriktion», sagt Ranger Lukas Frei. «Unser Ziel ist ja nicht, möglichst viele zu büssen.»