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Macht uns der Job kaputt?
Aus Arena vom 27.04.2018.
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«Arena» zum Arbeitsstress Macht uns der Job kaputt?

Immer mehr Leute werden wegen der Arbeit krank. Liegt es am Stress? Die Gewerkschaften schlagen Alarm.

Das Parlament verhandelt das Arbeitsrecht neu. So soll beispielsweise der Arbeitszeitrahmen von heute 14 auf 17 Stunden ausgeweitet werden, damit die tatsächliche Arbeitszeit flexibler genutzt werden kann. Die Linke nennt das einen Angriff auf das Arbeitsrecht – die Rechte sagt, eine Erneuerung sei unumgänglich.

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«Warum schlagen Sie bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit Alarm?», fragt Moderator Jonas Projer den Chefökonomen des Gewerkschaftsbunds. Der Gesetzesvorschlag sei ein «Wolf im Schafspelz», antwortet Daniel Lampart.

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Wie viel Flexibilität ist sinnvoll?
Aus News-Clip vom 27.04.2018.
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Prompt kommt die Reaktion von Petra Gössi: Lampart verstehe die Parlamentarische Initiative falsch. Als positives Beispiel der geforderten Anpassungen nennt die FDP-Präsidentin eine arbeitende Mutter, die zwischen der Kinderbetreuung beispielsweise E-Mails schreiben könnte. «Beruf und Familie kann so besser vereinbart werden», ist Gössi überzeugt. Denn mit dem aktuellen Gesetz sei es eigentlich illegal, «den Mail-Account ausserhalb der Arbeitszeit zu checken.»

Aber mit dem neuen Gesetz würden «die aktuellen Probleme ganz einfach legalisiert», entgegnet Lampart.

Für Valentin Vogt ist klar: «Das Arbeitsgesetz muss angepasst werden, es ist 50 Jahre alt.» In den letzten Jahren habe sich aber vieles verändert, «auch bei den Bedürfnissen der Arbeitnehmenden.» Das neue Gesetz bedeute nicht, dass die Leute mehr arbeiten, sondern «anders». Und genau für diese neuen Umstände müsse das Parlament einen rechtlichen Rahmen finden.

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Arbeitnehmer: Hamster im Laufrad
Aus News-Clip vom 27.04.2018.
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Tamara Funiciello wirft ein, dass Veränderungen bei der Flexibilität der Grund dafür seien, dass die Arbeitnehmer kränker würden. Sie spricht damit eine Studie es Bundes an, die zeigt, dass jeder vierte Arbeitnehmer gestresst ist. «Frau Gössi, ich denke, dass sie eine falsche Vorstellung davon haben, was es heisst, eine Familie zu haben.» Auch Familie bedeute Arbeit, da helfe es nicht, wenn man flexibel dazwischen für den Arbeitgeber Dinge erledigen dürfe.

«Die Leute wollen Flexibilität»

Ist es denn eine Flexibilisierung für den Arbeitnehmer, der seine Arbeit erledigen kann, wann er will – oder ist es eine Flexibilisierung für den Chef, der die Angestellten einsetzen kann, wann er will? Für Gössi würden Arbeitnehmer durch das neue Gesetz nicht ausgenutzt: «Wenn Homeoffice beispielsweise nicht im Vertrag steht, dann kann man das auch nicht verlangen.»

Vogt schaltet sich ein. Nur etwa zehn Prozent der Arbeitenden hätten überhaupt Jobs, die sie von zuhause ausführen könnten. «Und diese Leute wollen eine Flexibilität. Sie geben etwas und erhalten etwas zurück», ist der Vertreter der Arbeitgeber überzeugt.

«Unternehmer saugen ihre Arbeitskräfte doch nicht aus»

Wie Funiciello sieht auch Lampart die Gefahr, dass Arbeitgeber vor allem junge Menschen ausnützen könnten. «Von diesen wird erwartet, dass sie immer erreichbar sind.»

Der Vorwurf der Ausnutzung sei zu allgemein formuliert, findet Gössi. Klar gäbe es schwarze Schafe. «Aber die Unternehmer saugen ihre Arbeitskräfte doch nicht einfach aus.»

Vogt betont, es gehe nicht darum, den Schutz für die Angestellten zu verringern. Aber «es braucht eine Anpassung an die neue Realität.»

Nahaufnahme von Stillhart.
Legende: Die Autorin und Journalistin Sibylle Stillhart befasst sich mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. SRF

Wie die Vertreter der linken Seite, sieht auch die Autorin Sibylle Stillhart die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als grössten Stressfaktor. Zwei Drittel der unbezahlten Arbeit würden von Frauen verrichtet. «Und das führt zu Stress – auch bei den arbeitenden Vätern.» Die Arbeitszeit müsse darum reduziert werden, so ihr Vorschlag.

«Die Schweiz hat nicht das richtige Modell»

«Wenn Frauen nicht mehr ihren Aufgaben im Haushalt nachkommen, dann geht die Gesellschaft kaputt», prognostiziert vor diesem Hintergrund Juso-Präsidentin Funiciello.

Doch Vogt wehrt sich: «Unsere Gesellschaft lebt von der Milizarbeit. In einer Partnerschaft muss man abmachen, wer was macht.» Die Zeiten, als die Frauen alleine für alles verantwortlich waren, sei aber definitiv vorbei.

Auch Gössi gibt zu, dass es schwer ist, Familie und Arbeit zu vereinen. «Die Schweiz hat da nicht das richtige Modell.» Aber die Arbeitszeit zu verringern, sei keine Lösung. «Es braucht bessere Strukturen» – und für diese wäre das neue Arbeitsgesetz eine gute Grundlage.

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