Böse Überraschung für eine israelische Familie in Arosa: Für die Ferien in den Schweizer Bergen haben sie ein Zimmer im «Apartmenthotel Paradies» gebucht. Vor Ort folgt dann der Schock. Beim hauseigenen Pool hängt ein Hinweis, welcher sich explizit an Juden richtet:
«An unsere jüdischen Gäste: Bitte duschen Sie vor und nach dem Schwimmen. Wenn Sie gegen diese Regel verstossen, muss ich den Swimmingpool für Sie schliessen.»
Das Bild zum Pool-Hinweis leitet die Familie an den israelischen Fernsehsender «Channel 2» weiter. Zahlreiche andere israelische Medien griffen danach die Nachricht auf. Nicht nur die jüdische Familie war über den Hinweis empört. Heftige Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten: Von einem «Rückschritt in die Vergangenheit» ist die Rede. Wieso Juden überhaupt noch in dieses Hotel gehen würden, wundert sich ein User. «Nationalismus ist in der Schweiz immer noch ein grosses Thema, aber das bricht alle Rekorde», schreibt eine andere.
Ein weiteres Plakat soll Juden darauf hingewiesen haben, dass sie ihr eigenes koscheres Essen nur am Morgen zwischen 10.00 und 11.00 Uhr und am Abend von 16.30 bis 17.30 Uhr aus dem Tiefkühler holen dürfen.
Einige Nutzer sehen nichts Verwerfliches in den Hinweisschildern. Dass das Hotel überhaupt koschere Kühlschränke habe, zeige doch, dass Juden willkommen seien.
Jeder solle duschen, bevor er schwimmen gehe, findet ein User.
Die Hauswartin, welche das Plakat geschrieben hat, sagt gegenüber «Schweiz aktuell», dass es ihr leid tue. Sie habe den Hinweis im Stress geschrieben und nicht über ihre Formulierung nachgedacht. Als Reaktion habe sie über 200 Hass-Mails empfangen.
Der Direktor für Internationale Beziehungen des Wiesenthal-Zentrums, Shimon Samuels, schrieb nach eigenen Angaben an die schweizerische Justizministerin Simonetta Sommaruga. Er verlangte eine Untersuchung und juristische Schritte gegen das Hotel und sein Personal.
Der Tourismusverband in Arosa betonte, dass man seit Jahren viele zufriedene jüdische Gäste habe. Es würde sich um einem sehr bedauerlichen Einzelfall handeln.
Auch der Arosa-Tourismusdirektor Pascal Jenny erklärt, dass es sich dabei um ein grosses Missverständnis handelt. Man bedaure den Vorfall, glaubt aber, dass man das Problem zusammen lösen könne.