- In der Stadt Bern und der Gemeinde Köniz sind auffallend viele Autos aufgebrochen worden.
- 20 Personen konnte die Kantonspolizei anhalten. Ein grosser Teil lebt laut Polizei im Bundesasylzentrum im ehemaligen Zieglerspital.
- Der Stadtberner Sicherheitsdirektor fordert mehr Sicherheit rund um das Asylzentrum in der Stadt Bern.
Die Kantonspolizei Bern hat in den letzten Wochen eine markante Zunahme von Diebstählen aus Fahrzeugen festgestellt. Insgesamt seien im Oktober über 100 Einschleich- und Einbruchdiebstähle in Fahrzeuge gemeldet worden, teilte die Kantonspolizei diese Woche mit.
SRF-Recherchen zeigen nun: Ein grosser Teil der mutmasslichen Täterschaft lebt derzeit im Bundesasylzentrum im ehemaligen Zieglerspital im Berner Weissenbühl-Quartier.
Lena Zurbuchen von der Berner Kantonspolizei bestätigt: «Wir konnten im Zusammenhang mit den Diebstählen rund 20 Personen festhalten. Ein grosser Teil ist im Bundesasylzentrum untergebracht.» Ähnliche Fälle seien auch aus Lyss bekannt, wo sich in Kappelen ein weiteres Bundesasylzentrum befindet.
Stadtberner Sicherheitsdirektor will Diebstähle nicht hinnehmen
Dem Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause sind die Einbrüche bekannt. Er ist über die Herkunft der mutmasslichen Täter informiert. «Die Situation ist angespannt», sagt Nause und appelliert an die Bevölkerung: «Die Leute sollen ihre Autos abschliessen und keine Wertsachen in den Fahrzeugen zurücklassen.»
Die Stadt Bern ist laut Nause im Kontakt mit dem Staatssekretariat für Migration SEM, welches für das Bundesasylzentrum zuständig ist. Reto Nause stellt klare Forderungen an den Bund. Er will, dass beispielsweise Personen, die sich einer Straftat schuldig gemacht haben, in ein anderes Zentrum verlegt werden. Einzelne Gruppen der Betroffenen sollen getrennt werden. Personen, die von Extern ins Zentrum kommen, soll der Zutritt verwehrt werden.
Verfahren sollen rasch abgeschlossen werden
Auch beim SEM kennt man die Vorfälle. Sprecher Samuel Wyss nimmt Stellung und reagiert auf die Forderungen der Stadt Bern. «Wichtig ist, zu betonen, dass sich die allermeisten Personen im Asylzentrum korrekt verhalten. Es handelt sich um eine Minderheit.»
Bei Personen, die sich nicht korrekt verhalten, sollen die Verfahren rasch abgeschlossen und die Betroffenen zügig in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden.
Aktuell stellen rund 800 Menschen pro Woche in der Schweiz ein Asylgesuch – Tendenz steigend. «Erfahrungsgemäss steigt die Anzahl der Delikte, wenn auch die Belegung in den Bundesasylzentren zunimmt», so Wyss.
«Bei Bewohnerinnen und Bewohnern, welche delinquent werden, prüfen wir eine Verlegung ins Zentrum in Les Verrières.» Dieses Zentrum im Kanton Neuenburg an der Grenze zu Frankreich sei für solche Fälle vorgesehen.
Ob das nun im Fall der mutmasslichen Täter geschehen wird, ist nicht klar.