Es war eine aussergewöhnlich wilde Nacht am vergangenen Freitag in St. Gallen. Über 200 Jugendliche versammelten sich auf dem Roten Platz, westlich der Altstadt. Es wurde gefeiert, getrunken und die Stimmung wurde zunehmend aggressiv – bis die Situation schliesslich eskalierte.
Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, wobei ein Polizist verletzt wurde. Zudem hinterliessen die Randalierer einen Sachschaden von mehreren zehntausend Franken. «Jemand hat den Sonnenschirmsockel des Nachbarn durch unser Schaufenster geworfen», rekonstruiert eine Ladenbesitzerin die Geschehnisse. Noch heute sind die Spuren davon sichtbar: Einzelne Schaufenster sind nach wie vor mit Holz verbarrikadiert.
Ausschreitungen sollen sich nicht wiederholen
Bereits im Vorfeld der illegalen Party wurde in den Sozialen Medien zu Gewalt aufgerufen. Nun, fast eine Woche später, kursieren erneut solche Aufrufe zu gewalttätigen Treffen. «Diese Aufrufe sind beunruhigend», sagt die zuständige Stadträtin Sonja Lüthi (GLP). Unter Einhaltung der geltenden Regeln sei gegen ein Treffen in der Öffentlichkeit nichts einzuwenden; dies soll jedoch friedlich geschehen.
Der Stadtrat verurteilt die Gewalt. Ein solches Verhalten ist total inakzeptabel.
Sie habe Verständnis, dass die Jugendlichen – aber auch die gesamte Bevölkerung – unter der aktuellen Situation leide. Aber: «Der Stadtrat verurteilt die Gewalt. Ein solches Verhalten ist total inakzeptabel», so Lüthi. Die Vorsteherin der Direktion Soziales und Sicherheit hofft, dass sich die Szenen von vergangener Woche nicht wiederholen.
Polizei beobachtet die Entwicklung
Auch die St. Galler Stadtpolizei habe Kenntnis von den erneuten Aufrufen zu Gewalt, sagt Mediensprecher Dionys Widmer. Man beurteile die Hinweise laufend und treffe entsprechende Vorbereitungen. Details will Widmer «aus polizeitaktischen Gründen» nicht preisgeben.
Bereits im Laufe der Woche teilte die Stadtpolizei mit, dass sie in der St. Galler Innenstadt präsent sein werde. Strafbares Verhalten werde verfolgt und Personen entsprechend zur Anzeige gebracht. Beim Einsatz gelte die «3D-Strategie», sagt Widmer. Man werde zuerst den Dialog suchen, dann deeskalierend reagieren und Grenzen aufzeigen – und in einem letzten Schritt durchgreifen.