Darum geht es: Die Zeichen stehen auf mehr Asphalt und Beton: Im Kampf gegen den Stau will der Bundesrat die Nationalstrassen für über fünf Milliarden Franken ausbauen. Entflechten und mehr Spuren auf mehreren Ebenen: Der Autobahnknoten Bern-Wankdorf soll um- und ausgebaut werden. Das Strassen-Wirrwarr gehört zu den wichtigsten Anschlüssen in der ganzen Region Bern. Die Kosten belaufen sich auf 250 Millionen Franken.
Wer ist gegen das Projekt? Linke und Grüne sowie die GLP kämpfen gegen den Autobahn-Ausbau in Bern-Wankdorf. Am Dienstag haben sie mit 6800 Unterschriften die sogenannte «Verkehrsmonster»-Initiative eingereicht. Das vom Bund geplante Projekt verschlinge viel Geld und Grünfläche. Zudem produziere es Mehrverkehr und die Stauproblematik werde nicht gelöst. «Kluge Verkehrspolitik geht anders», sagte GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy. Von einem «Ausbau-Wahnsinn» sprach Ursina Anderegg (Grüne). Es sei unverständlich, dass die Stadtregierung dafür Hand biete.
Was sagt die Stadt? Der Autobahn-Ausbau bringt die rot-grüne Berner Stadtregierung in Bedrängnis. Im Gegensatz zu ihren Parteien unterstützt sie das Projekt. Der Gemeinderat erachtet den Ausbau des Knotens Bern-Wankdorf als notwendig, auch um die Situation für den Fuss- und Veloverkehr zu verbessern. Dieser soll eine Etage über dem Strassenverkehr geführt werden. Deshalb sollen Brücken gebaut werden, damit der Langsamverkehr nicht wie heute durch Lichtsignalanlagen unterbrochen wird. Der geplante Autobahn-Ausbau Wankdorf-Schönbühl wird von der Stadtregierung ebenfalls bekämpft.
Wie geht es weiter? Die Initiantinnen und Initianten hoffen, mit der «Verkehrsmonster»-Initiative den Autobahn-Ausbau in Bern stoppen zu können. Sie hat jedoch so oder so nur eine beschränkte Wirkung. Dennoch: Markus Heinzer, Präsident vom Verein «Spurwechsel», der die Initiative lanciert hat, sagt: «Es ist undenkbar, dass der Bund Bagger auffährt, während die ganze Stadt dagegen ist.» Kommt die Initiative durch, soll sich die Stadtregierung dafür einsetzen, «dass auf alle Nationalstrassenprojekte in der Region Bern-Mittelland verzichtet wird, die Mehrverkehr ermöglichen».