- Eine Störung im Überwachungssystem der Dampfleitungen hat eine Schnellabschaltung des Atomkraftwerks Mühleberg ausgelöst.
- Eine Gefahr besteht nach Angaben der Betreiberin, der BKW Energie AG, nicht. Der Vorfall trat um 10.34 Uhr auf, wie die BKW mitteilte.
- Die Anlage habe sich «auslegungsgemäss verhalten» und der Reaktor befinde sich in einem sicheren Zustand, schreibt die BKW in ihrer Mitteilung.
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi stuft den Vorfall gemäss eigenen Angaben auf der internationalen Ereignisskala Ines vorläufig auf der Stufe 0 ein. Das heisst: ein Ereignis ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung. Im vergangenen Jahr zählte das Ensi bei den Schweizer AKWs insgesamt 29 solcher Vorfälle.
Das Ensi betreibt in der Umgebung von AKWs ein Messnetz zur Dosisleistungsüberwachung, das sogenannte Maduk-System. Dieses zeigte in der Umgebung des Werks in Mühleberg keine erhöhten Radioaktivitätswerte an.
Geschlossenes System
Bei der BKW heisst es auf Anfrage, es handle sich um eine Betriebsstörung. Die Radioaktivität in den Dampfleitungen vom Reaktor zu den Turbinen sei kurzzeitig erhöht gewesen. «Dies haben die Überwachungssysteme angezeigt, was automatisch zu einer Schnellabschaltung geführt hat.» Das Ereignis habe keinen Einfluss auf den Reaktor.
Das AKW Mühleberg ist ein Siedewasserreaktor. In einem solchen führen die Dampfleitungen den Dampf vom Reaktor zu den Turbinen. Nachdem der Wasserdampf über die Turbinen geführt wurde, wird er im Kondensator so weit abgekühlt, dass er in flüssiger Form als Wasser wieder zurück in den Reaktor gepumpt werden kann. Es handelt sich um ein geschlossenes System.
Ursache noch unklar
Die Ursache des Vorfalls vom Mittwochmorgen ist noch nicht geklärt. Entsprechende Abklärungen sind im Gang. Erst wenn die Ursache geklärt und die Störung behoben wurde, geht das Atomkraftwerk vor den Toren der Stadt Bern wieder ans Netz.