Bricht eine Pandemie aus, dann würde die Pandemiekommission in dieser Zeit auch das Bundesamt für Gesundheit beraten – das BAG verzichtete aber darauf, wie Kommissionspräsidentin Anne Iten sagt: «Als die Krise kam fragte ich das BAG: Was erwartet ihr von uns. Das Bundesamt sagte: Wenn wir euch brauchen melden wir uns – arbeitet da, wo ihr tätig seid»
Verschiedene Kommissionen aktiv
Aber warum verzichtete das BAG auf die Beratung durch die Pandemiekommission? Daniel Koch, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten, sagt dazu: «Mit einzelnen Mitgliedern der Pandemiekommission sind wir durchaus in Kontakt. Als Kommission wurde sie nicht einberufen – aus dem einfachen Grund, weil es parallel mehrere andere Kommissionen gibt. Es ist aber in keiner Weise als Abwertung der Pandemiekommission zu verstehen.»
Hauptaufgabe war die Vorbereitung
Und so stört es auch Anne Iten nicht, dass das BAG derzeit nichts braucht von der Pandemiekommission – sie widmet sich dennoch dem Kampf gegen das Coronavirus – einfach an ihrem Arbeitsplatz in Genf: Seit Weihnachten hat sie praktisch durchgearbeitet, um die Genfer Unispitäler auf das Coronavirus vorzubereiten.
Hingegen tritt die Pandemiekommission derzeit nicht in Erscheinung und wird dafür auch kritisiert – das bekommt auch Anne Iten zu spüren: «Ich hatte Anrufe von Leuten, die sagten: Macht ihr eigentlich nichts. Ich sagte den Leuten: Wir machen vor allem die Vorbereitung, arbeiten Richtlinien aus.»
Die Krise als Chance
An diesen Richtlinien – etwa zu Impfungen, Ethik, oder der Information der Bevölkerung – arbeitet die Pandemiekommission seit Jahren und passt den Pandemieplan immer wieder an. In diesem Jahr hätte die nächste Revision vorgenommen werden sollen. Nun kam das Coronavirus dazwischen. Aber das sieht Anne Iten auch als Chance zu lernen: «Es ist auch eine Chance zu sehen, wie da System funktioniert und was man verbessern kann. Das ist extrem wertvoll, da können wir Lehren daraus ziehen.»
Fragt sich nur, welche Lehren man zieht aus den Vorbereitungen der Schweiz. Dazu gibt sich Anne Iten noch vorsichtig: Für eine Zwischenbilanz sei es zu früh. Sicher ist aber – nach dieser Krise wird die Kommission den gesamten Pandemieplan überarbeiten – das steht bereits heute fest.