Anfang Oktober noch verbreitete das lokale Renn-OK der kommenden Ski-Weltcuprennen in Zermatt Optimismus. «Die Piste wird Ende Oktober für die Schneekontrolle bereit sein», sagte OK-Chef Franz Julen gegenüber SRF. Die Vorbereitungen, sie seien auf Kurs.
Nun sind es aber genau diese Vorbereitungen – Bagger, die Gletscherspalten auffüllen, Geröll abtragen, tonnenweise Schnee umlagern –, die hohe Wellen schlagen. Und die Stimmung in Zermatt trüben.
Baukommission klärt ab
Westschweizer Medien lassen Zweifel aufkommen, ob die Strecke der «Gran Becca» zonenkonform ist. Sie stützen sich dabei auf GPS-Daten. Ein Teil der Piste soll aber ausserhalb der «Skisportzone» liegen, also über den zulässigen Perimeter hinausgehen.
Kurz: Trifft dies zu, wäre für diese Pistenabschnitte eine Ausnahmebewilligung der kantonalen Baukommission nötig. Ob die Veranstalter über diese verfügen, ist unklar.
Die kantonale Baukommission lässt verlauten: Man sei derzeit dran, den Sachverhalt zu ermitteln. Falls keine Genehmigung vorliege, werde ein baupolizeiliches Verfahren eingeleitet.
In Zermatt werden diese Vorwürfe vehement zurückgewiesen. «Wir haben nichts zu verbergen. Wenn die Behörden die Situation anschauen wollen, können sie das gerne machen», gibt OK-Präsident Franz Julen gegenüber «20 minutes» zu Protokoll.
Es ist problematisch, wenn Bagger auf Gletschern arbeiten.
Aber Bagger auf dem Gletscher – was bedeutet das? Matthias Huss ist Glaziologe an der ETH Zürich. Er sagt dazu: «Es ist natürlich problematisch, wenn Bagger auf Gletschern arbeiten und damit auch die Gletscher verunstalten.»
Der Mensch greife damit ins Hochgebirge ein, in unberührte Natur. «Aber dramatischer als Bagger ist der Klimawandel. Der Klimawandel vernichtet jedes Jahr unglaubliche Mengen an Eis.»
Vielmehr stelle sich die Frage, ob man das Rennen nicht besser im Spätwinter machen würde, wenn es viel Schnee auf den Gletschern habe und damit auch die Gestaltung der Piste viel einfacher wäre.