Noch vor wenigen Wochen sah es aus, als gäbe es in Basel-Stadt die langweiligsten Wahlen seit Langem. Doch weil die bisherige grüne Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann im ersten Wahlgang ein derart schlechtes Resultat einfuhr und für die zweite Runde nicht mehr antritt, ist die Partie plötzlich sehr offen. Man möchte fast sagen: Jetzt ist Spannung da.
Die Ausgangslage
Im ersten Wahlgang Ende Oktober «versorgten» die Sozialdemokraten zwei ihrer drei Kandidaten, die Bürgerlichen ebenfalls zwei ihrer vier Kandidierenden.
Bleiben noch drei Sitze – und um die buhlen nicht weniger als fünf valable Frauen und Männer.
Einen der Sitze wird vermutlich der Sozialdemokrat Kaspar Sutter holen. Er hat im ersten Wahlgang zwar nicht aufgetrumpft, aber ein ansprechendes Resultat gemacht.
Beste Chancen hat auch die liberale Stephanie Eymann. Sie hat im ersten Durchgang das absolute Mehr nur knapp verpasst.
Bleibt noch der letzte Sitz.
Offenes Rennen um den letzten Sitz
Um diesen streiten sich Heidi Mück von der linken Gruppierung Basta, der bisherige freisinnige Sicherheitsdirektor Baschi Dürr und die grünliberale Esther Keller, die ebenfalls ein gutes Resultat erzielt hat.
Wer von den Dreien das Rennen machen wird, ist schwer zu sagen. Mück könnte zum Verhängnis werden, dass sie für einige Wählerinnen und Wähler zu weit links steht. Vor vier Jahren machte sie allerdings ein überraschend gutes Ergebnis. Von sich sagt sie: «Bei mir weiss man, woran man ist.»
Dürr wiederum könnte im rechtsbürgerlichen Lager Stimmen verlieren, da ihn dieses Wählersegment als Sicherheitschef für zu «soft» hält. Er hält dem entgegen, dass Polizeiarbeit immer «verhältnismässig» sein müsse. Da spricht der Jurist aus ihm.
Bleibt die grünliberale Esther Keller. Entweder wird ihre Kandidatur zwischen dem linken und bürgerlichen Block zerrieben, oder sie schafft es, die Unzufriedenen aus dem linken und rechten Lager zu sich zu holen.
Auch offenes Rennen um das Regierungspräsidium
Die Basler Stimmberechtigten müssen aber nicht nur ihre Regierung vervollständigen. Sie müssen auch jemanden für das Regierungspräsidium küren. Darum bewerben sich der bereits als Regierungsrat gewählte Sozialdemokrat und Nationalrat Beat Jans, die grünliberale Esther Keller und die liberale Stephanie Eymann.
Anmassung oder kluges Kalkül?
Beat Jans kündete an, im Falle seiner Wahl als Regierungspräsident die Umweltschutzdirektion zu sich holen zu wollen. Da habe er inhaltlich etwas zu bieten. Rechtlich ist eine solche Amtsverschiebung zwar möglich. Ob allerdings die Wählenden dieses Zusammenstellen eines Amtes «à la carte» goutieren, wird sich weisen.
Bleiben noch Esther Keller und Stephanie Eymann. Beide sind jung und haben ihre Anhängerschaft. Das hat sich im ersten Wahlgang gezeigt. Inhaltlich sind aber beide blass geblieben.