In den Gässlein der Basler Altstadt stehen sich die Leute zu später Stunde die Beine in den Bauch: Giftige Pointen und lustige Verse – dafür stehen die Schnitzelbängge.
Lange Schlangen markieren die zahlreichen Keller, in denen die Basler Schnitzelbänklerinnen und -bänkler ihre Verse zum Besten geben – in humoristischer und sarkastischer Weise das lokale und internationale Geschehen Revue passieren lassen.
So auch letzten August, als der grösste Sportevent der Schweiz, das eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF), im benachbarten Baselbieter Pratteln über die Bühne ging. Ein Grossevent, der mit einem Millionenloch in der Kasse endete. Ein Thema, das 2023 von vielen Schnitzelbänken ausgespielt wird – auch vom «Spitzbueb»:
Grosse Auswahl an Pointen
Die Auswahl und Vielfalt an Schnitzelbänken ist auch in diesem Jahr gross. Hier Auftritte aus dem Restaurant Kohlmanns am Barfüsserplatz:
Die drohende Strommangellage, die sich zum Ende des Winters als harmloser als befürchtet entpuppte, kommt in zahlreichen Bänken vor.
Eher zum Heulen als zum Lachen: Die Nicht-Wahl der SP-Bundesratskandidatin Eva Herzog aus Basel ist in diversen Versen Thema. Lange als Kronfavoritin gehandelt, verpasste die Baslerin im Dezember den Sprung in den Bundesrat.
Neben Herzogs Nicht-Wahl bot der Privatflug von Bundesrat Alain Berset über französischem Staatsgebiet einen Steilpass für spitzzüngige Zeilen, den Englischkenntnissen der neuen Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider sind zahlreiche Bänke gewidmet, die Fussballweltmeisterschaft in Katar, kulturelle Aneignung oder Klimaaktivisten, die sich auf den Strassen festkleben, sorgen in den Basler Cliquenkellern für laute Lacher.
Nach Montagabend treten die Schnitzelbänke am Mittwochabend und vereinzelt auch am Dienstag auf. Seine letzte Fasnacht bestritt übrigens der Bangg Gasladärne: Nach 45 Jahren ist Schluss.
Wer Glück hat, kann noch ein Ticket für Schnitzelbankabende ergattern. Erleben kann man die Schnitzelbänkler und Schnitzelbänklerinnen aber auch in den zahlreichen kleineren und grösseren Cliquenkellern in der Basler Innenstadt.