Eine fahrbare Brücke soll dafür sorgen, dass es bei Baustellen auf der Autobahn weniger Stau gibt. Der Verkehr fährt auf der Brücke, darunter kann an der Strasse gearbeitet werden. Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat das Pilotprojekt am Montag den Medien vorgestellt.
Die «Astra Bridge» ist zweispurig und soll mit 60 Kilometern pro Stunde befahren werden können. Sie besteht aus 17 fahrbaren Pfeilern, welche zusammengebaut inklusive Auf- und Abfahrtsrampen eine mobile Konstruktion von rund 240 Meter bilden. Die Brücke ist gut sieben Meter breit und vier Meter hoch. Laut dem Bundesamt kommt eine Brücke in dieser Grösse erstmals zum Einsatz.
Unter der Konstruktion können auf einer Länge von rund 100 Metern die Bauarbeiten ausgeführt werden. Wenn die Arbeiten beendet sind, wird die Brücke hydraulisch leicht angehoben und auf ihrem Fahrwerk ferngesteuert 100 Meter weitergefahren.
Oben fahren, unten bauen
Die mobile Brücke sei eine Reaktion auf die immer schwierigeren Bauarbeiten auf den Autobahnen, so Projektleiter Jürg Merian vom Astra. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens könne oft nur nachts gearbeitet werden. Dies sei ein grosser Aufwand – unter anderem müssten die Schutzmassnahmen jeden Abend neu montiert und am Morgen wieder abgebaut werden. Das verkürze das Zeitfenster für die eigentlichen Unterhaltsarbeiten. Zudem seien in der Nacht lärmige Arbeiten nicht möglich. Das Bundesamt für Strassen geht zudem davon aus, dass der Verkehr auch in der Nacht weiter zunimmt und Bauarbeiten ohne Staus erst nach 23 Uhr möglich wären.
Die ersten Brückenmodule sind fertig und werden bei der Verzweigung Wiggertal gelagert. Dort werden sie im Herbst zusammengebaut und die Brücke getestet. Ihren ersten Einsatz hat die «Astra Bridge» ab nächsten Frühling im Kanton Solothurn, bei Belagsarbeiten auf der A1 zwischen Recherswil und Kriegstetten. Das Bundesamt für Strassen spricht von einem Pilotprojekt mit Kosten von 20 Millionen Franken.
Aufgebaut werden kann die neue Brücke jeweils in einer Nacht. Eingesetzt werden kann sie aber nicht auf jedem Autobahnabschnitt in der Schweiz. Mit 1200 Tonnen Gesamtgewicht sei sie zu schwer, meint Merian. Beim ersten Einsatz und weiteren auf der A1 und der A2 würden Deckbeläge ersetzt. Noch liefen Abklärungen, ob die Anlage auch für Arbeiten an Brücken verwendet werden könnte.
Was, wenn es einen Unfall gibt?
Man kenne die Reaktion der Autofahrer noch nicht, wenn sie zum ersten Mal über die Rampe auf die Brücke fahren, so Projektleiter Merian. Allenfalls könne es zu Rückstaus kommen. Für Pendlerinnen werden die Benützung aber nach kurzer Zeit alltäglich sein. Was, wenn aber ein Auto auf der Brücke einen Unfall hat? Laut Merian sind extra stärkere Leitschranken montiert worden. Zudem gelte Tempo 60.
Bei einem Unfall könne ein Kran auf der Logistikspur neben der Brücke fahren und das Auto bergen. Über diese Spur könne auch der Verkehr geleitet werden erklärt Jürg Merian. Erfahrungen damit habe man bereits mit fest montierten Brücken gemacht, welche zur Sanierung von Autobahnen über die Fahrbahn gebaut wurden.