Die Frauenrechtlerin Marthe Gosteli ist am Freitag in ihrem 100. Lebensjahr verstorben. Das teilte ihre Wohngemeinde Ittigen mit. Gosteli hatte in den 1960er Jahren die Frauenbewegung in der Schweiz massgeblich geprägt.
Der Ittiger Gemeindepräsident Marco Rupp würdigte Gosteli als «beeindruckende Persönlichkeit». Noch bis zuletzt habe sie aktiv am gesellschaftlichen Leben teilgenommen, sagte er. Von einem Sturz vor ein paar Wochen habe sich Gosteli dann aber nicht mehr erholen können.
In den 1970er Jahren gründete sie in ihrem Elternhaus in Worblaufen in der Gemeinde Ittigen das «Archiv zur Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung» und im Jahr 1982 die Gosteli-Stiftung. Das Gosteli-Archiv sei heute das bedeutendste Archiv zur Geschichte der Schweizer Frauenbewegung, schreibt die Gemeinde.
Noch im März hat Gosteli SRF ein Interview gegeben. Bis zuletzt setzte sie sich für die Frauenbewegung ein, war oft in ihrem Archiv anzutreffen, trotz ihres stolzen Alters. «Ich bin nicht so scharf auf den Frauentag. Warum muss es ein Frauentag sein, kann es nicht ein Tag sein für alle?», sagte sie der Reporterin ins Mikrofon. Lesen Sie hier mehr.
Ehrungen fürs Engagement
Im vergangenen Februar erhielt die Gosteli-Stiftung den mit 100'000 Franken dotierten Kulturpreis der Burgergemeinde Bern. Die Bernburger ehrten mit der Auszeichnung die «beeindruckende und einmalige Dokumentation» der Geschichte der Schweizer Frauenbewegung.
Auch ihre Wohngemeinde Ittigen hatte Gosteli für deren unermüdliches Wirken geehrt: 2009 benannte sie eine Treppe in Worblaufen nach ihr. Die damals neu benannte Treppe verbindet das Altikofenquartier und den Längackerweg in Worblaufen.