- Pro Natura kürt den Gartenschläfer (Eliomys quercinus) zum Botschafter für wilde Wälder und vielfältige Kulturlandschaften.
- Sie ruft damit zum besseren Schutz der Wildnis auf, insbesondere im Wald.
- Der Schweizerische Fischerei-Verband (SFV) hat derweil die Felche zum Fisch des Jahres 2022 gewählt. Der Rückgang der Felchen wird vom SFV in einer Mitteilung als beängstigend bezeichnet.
In den 90er Jahren seien aus Schweizer Seen 1500 Tonnen Felchen gezogen worden, 2019 seien es nur noch 486 Tonnen gewesen. «Grund für diesen starken Rückgang ist die massive Verschlechterung des Lebensraums», wird SFV-Geschäftsführer David Bittner in der Mitteilung zitiert.
Hauptsächlich der Sauerstoff sei durch die Überdüngung vieler Seen im letzten Jahrhundert in Tiefenregionen und an ihren Laichplätzen zu knapp geworden. In Seen – etwa des Luzerner und Aargauer Mittellandes – liessen sich die erloschenen Bestände bis heute nur mit künstlicher Aufzucht erhalten. Die natürliche Fortpflanzung sei langfristig massiv eingeschränkt. «Unseren Felchen macht leider noch viel mehr zu schaffen», so Bittner weiter. Dazu gehörten etwa verbaute Ufer oder auch chemische Verschmutzungen.
Das Tier des Jahres verschläft seine Wahl
Neben dem Fisch des Jahres gibt es auch das Tier des Jahres: der Gartenschläfer. Dazu hat ihn Pro Natura erkoren. Das seltene Nagetier weiss noch nichts davon – es schläft bis in den April hinein.
Die Wahl des Gartenschläfers versteht die Naturschutzorganisation als Aufruf zum Schutz der Wildnis. Der in Baumhöhlen und Felsspalten, Mauern, Gebäuden und Höhlen überwinternde Gartenschläfer (Eliomys quercinus) kommt nur in Europa vor.
Der Wald als Heimat ist in Bedrängnis
Allerdings ist der Wald als sein ursprünglicher Lebensraum laut Pro Natura stark in Bedrängnis. Lediglich 6.3 Prozent der Schweizer Waldfläche waren demnach Ende 2018 als Waldreservate mit Vorrang für den Naturschutz gesichert. Bis 2030 sollen es zehn Prozent werden – so das Ziel der Schweiz.
«Vor dem Hintergrund der akuten Biodiversitätskrise» sei das ungenügend, heisst es in einer Mitteilung von Pro Natura vom Sonntag. Der Gartenschläfer habe diesen Verlust nur dank seiner Anpassungsfähigkeit als sogenannter Kulturfolger überlebt.