Es ist wahrlich keine einfache Zeit für Gastrobetriebe. Ob gehobenes Restaurant oder einfacher Take-Away, ob Club oder Bar, sie alle können seit Monaten gar nicht mehr oder zumindest nicht mehr richtig geschäften. Im Aargau zeichnen sich nun konkrete Folgen ab, die einen Vorgeschmack auf die gesamtschweizerische Entwicklung liefern könnten.
Massenweise Austritte aus Verband
Rund ein Viertel aller Aargauer Gastrobetriebe hätten wohl mittlerweile definitiv schliessen müssen, sagt Bruno Lustenberger, Präsident des Aargauer Branchenverbandes Gastro Aargau auf Anfrage. Seine Schätzung beruht auf Zahlen zum Mitgliederbestand des Verbandes: Für das laufende Jahr seien 20 bis 30 Prozent der bisherigen Mitglieder ausgetreten. Ein Austritt habe mit der Aufgabe des Betriebs zu tun. 250 Betriebe haben demnach ihre Türen geschlossen.
«Die Mitglieder melden sich bei uns und sagen, es geht einfach nicht mehr», sagt Lustenberger. Dabei seien vor allem die Personal- und Mietkosten zunehmend ein Problem. Wenn man diese nicht mehr decken könne, dann bleibe kaum etwas anderes übrig, als den Betrieb einzustellen. Auch wenn es sicher Betriebe gebe, die schon vor der Pandemie in Schieflage waren, so ist Lustenberger trotzdem überzeugt, dass der Corona-Shutdown der Hauptgrund für die zahlreichen Betriebsschliessungen ist.
In anderen Kantonen dürfte es wesentlich ärger sein
So schlimm diese Zahlen klingen, bei Gastro Aargau ging man eigentlich von noch mehr geschlossenen Betrieben aus als Folge der Corona-Pandemie. «Wir rechneten mit bis zu 40 Prozent und ohne Massnahmen des Kantons wäre es wohl auch so herausgekommen», sagt Bruno Lustenberger.
Tatsächlich stehen Gastrobetriebe im Aargau im Vergleich zu jenen in anderen Kantonen gut da. Der Kanton hat ein umfangreiches Hilfspaket beschlossen und die finanziellen Mittel fliessen auch bereits zu den Unternehmen. Das sei fast einzigartig in der Schweiz, freut sich Lustenberger. Allerdings geht er gerade deshalb auch davon aus, dass die Situation in anderen Kantonen um einiges prekärer sein dürfte.