Das Wichtigste in Kürze
- Angesichts des Trotti-Chaos in Paris ist der Schweizer Fussgänger-Verband besorgt. Auch hier könnte es zum Wildwuchs und damit zur Behinderung von Passanten kommen.
- Doch die Schweizer Städte zeigen sich optimistisch: Zwar steht man noch ganz am Anfang des E-Trotti-Booms, doch die ersten Erfahrungen stimmten zuversichtlich, heisst es etwa aus Zürich.
- Auch in Basel, Winterthur und Zug sind die zuständigen Behörden positiv gestimmt. Sie sind überzeugt: Dank klarer Regeln und Angebots-Beschränkungen kann Wildwuchs verhindert werden.
Ein Blick nach Paris lässt nichts Gutes erahnen: Dort sind E-Trottinetts zur Plage geworden. «Sie kommen einem in der Einbahnstrasse entgegen, behindern Busse und Taxis und sie stehen überall in der Gegend rum», berichtet SRF-Korrespondentin Alexandra Gubser aus Paris. Dabei sind die Flitzer durchaus praktisch: Über das Handy findet man jederzeit ein passendes Gefährt in der Nähe, kann damit an den gewünschten Zielort kurven und es dort stehen lassen.
Doch unterdessen sind die E-Trottinetts ein derart grosses Ärgernis, dass die Pariser Behörden reagieren: Mit happigen Bussen für das Fahren auf dem Trottoir und für das wilde Parkieren der Trottis.
Sorgen beim Fussgänger-Verband
Die Schweiz steht noch am Anfang des E-Trotti-Booms: Anbieter wie Flash/Circ, Voi, Bird und Tier bieten ihre insgesamt rund 2'500 Fahrzeuge in Basel, Winterthur, Zug und Zürich an. «Vor allem in Zürich ärgern sich Fussgänger über Trottis, die im Weg stehen oder über Fahrer, die das Trottoir benutzen», sagt Dominik Bucheli vom Verband Schweizer Fussverkehr.
«Sorgen macht uns aber vor allem, wie sich das in den nächsten ein bis zwei Jahren entwickeln wird.» Der Verband befürchtet, dass auch hierzulande die Anbieter wie Pilze aus dem Boden schiessen und es bald ein Überangebot gibt.
Städte sind verhalten optimistisch
«Wir beobachten die Situation aufmerksam», sagt Robert Soós, Sprecher des Sicherheitsdepartements der Stadt Zürich. Der öffentliche Raum dürfe nicht durch Verleihfahrzeuge verstellt, Passantinnen und Passanten nicht behindert werden. Gravierende Probleme ortet die Stadt momentan jedoch keine, abgesehen von einigen Trotti-Fahrern, die statt auf der Strasse auf dem Trottoir fahren und die ihr Fahrzeug behindernd abstellen.
Auch in Basel, Winterthur und Zug gibt es nur vereinzelt Ärger wegen E-Trottinetts. Das Angebot werde rege genutzt. Die Stadt Basel mit aktuell 400 Fahrzeugen ist überzeugt, dass das E-Trotti-Angebot mittelfristig die Parkplatzsituation an stark frequentierten Orten entschärfen kann.
So nutzen Sie das E-Trotti richtig:
Wildwuchs will niemand
Dennoch nimmt man die Sorgen der Fussgänger ernst. Wildwuchs soll es nicht geben. So sind die Anzahl E-Trottis pro Anbieter begrenzt. In Winterthur darf ein Anbieter beispielsweise maximal 100 Fahrzeuge betreiben – und insgesamt dürfen maximal 400 Fahrzeuge auf Stadtgebiet zur Verfügung stehen. Das ist mit aktuell vier Anbietern bereits erreicht. Anders in Zug, wo maximal 500 Fahrzeuge möglich sind. Dort sind es aktuell erst 50.
In allen Städten brauchen die Betreiber eine Bewilligung. Und teilweise werden auch Gebühren verlangt: So zahlen die Anbieter in der Stadt Zürich pro Monat und Fahrzeug zehn Franken. Noch unklar sind die Spielregeln in Bern: Dort wollen mehrere Anbieter ihre Fahrzeuge zur Verfügung stellen. Die Stadt muss die Kriterien für eine Bewilligung aber erst noch festlegen. Bewilligungen wird es nach Angaben der Stadt frühestens 2020 geben.