Die Gefahr eines Bergsturzes in Brienz ist im Moment zwar gering, doch das Bündner Bergdorf rutscht unaufhaltsam weiter ab. Abhilfe schaffen soll ein Entwässerungsstollen.
Dieser kann nun gebaut werden. Die Bevölkerung der Gemeinde Albula, zu der Brienz gehört, hat dem nötigen Kredit an der Gemeindeversammlung zugestimmt.
Aus dem Sondierstollen wird ein Entwässerungsstollen
Im September 2021 hatten die Vorarbeiten in Brienz begonnen. Ein 635 Meter langer Sondierstollen sollte zeigen, ob der Boden langsamer rutscht, wenn er mittels Bohrungen entwässert wird. Die Fachleute konnten nachweisen, dass dieses Vorgehen funktioniert.
Mit dem positiven Entscheid der Gemeindeversammlung kann der bestehende Sondierstollen nun verlängert und zum Entwässerungsstollen ausgebaut werden. Dieser wird insgesamt fast 2300 Meter lang sein.
Die Gemeinde rechnet mit einer Bauzeit von dreieinhalb Jahren. Baubeginn ist frühestens im März 2024.
Ziel: Rutschung verlangsamen
Im Entwässerungsstollen sind rund 100 Bohrungen ins Gestein geplant. Diese sollen den Wasserdruck im Boden reduzieren. Dadurch werde der Untergrund langsamer rutschen, sind die Fachleute überzeugt.
Sie gehen davon aus, dass Brienz mit dem Entwässerungsstollen künftig weniger als zehn Zentimeter pro Jahr rutschen würde. Die Verlangsamung im Dorf führe im Idealfall zudem auch zu einer Beruhigung der instabilen Felsmassen im Hang oberhalb von Brienz.
Die Kosten für den Entwässerungsstollen betragen 40 Millionen Franken. Geplant ist, dass der Bund und der Kanton Graubünden 90 Prozent der Baukosten übernehmen.