Hakenkreuze, antisemitische Beschimpfungen und Anfeindungen – Jüdinnen und Juden wurden im letzten Jahr online weniger attackiert. Das zeigt der aktuelle Antisemitismus-Bericht des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds und der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus.
Die Zahl der erfassten Vorfälle ging auf knapp 500 Fälle etwas zurück. Sie stammen aus den Kommentarspalten von Online-Medien, hauptsächlich aber von Facebook und Twitter. Dennoch liegen die antisemitischen Angriffe in der Schweiz auf dem gleichen Niveau wie in anderen europäischen Nachbarländern.
Der Israelitische Gemeindebund rechnet in seinem Bericht für die Deutschschweiz zudem mit einer hohen Dunkelziffer, weil viele Angriffe nicht gemeldet werden.
Verschwörungstheorien kursieren
Weiterhin auf dem Vormarsch sind hingegen Verschwörungstheorien. Fast alle drehen sich um eine sogenannte jüdische Weltverschwörung. Dass diese Nazi-Theorie nach wie vor kursiert, macht dem Israelitischen Gemeindebund (SIG) Sorgen. «Ganz egal, wie absurd diese Theorien eigentlich sind – es gibt immer wieder Menschen, die daran glauben, sie verbreiten und letztlich diese Theorien dazu verwenden, um Gewalt anzuwenden», sagt SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner.
Seit Jahren fordert der SIG Präventionsmassnahmen und mehr Kontrolle in den sozialen Netzwerken. Das müsse allerdings international koordiniert werden, da die Schweiz alleine nicht viel ausrichten könne, meint Kreutner. Wichtig sei aber, dass sich die Leute vermehrt auf Facebook oder Twitter wehren und die Hetzer verklagen, findet Kreutner.
Verbale Übergriffe in der Romandie
Zum ersten Mal hat der Gemeindebund seinen Bericht für die Deutschschweiz mit jenem der Westschweiz zusammengefasst. Dabei fällt auf, dass in der Romandie verbale Übergriffe zugenommen haben – im Gegensatz zur Deutschschweiz. Es gibt auch mehr beschädigte Synagogen in der Westschweiz und die Zahl der Fälle von Leugnen des Holocausts ist deutlich angestiegen.
SRF 4 News, Heute Morgen, 25.2.2020, 6:00 Uhr; arnf