Es ist kein gutes Zeichen, wenn in einem Kontrollbericht das Wort «Dauerkrise» auftaucht. Genau dieses Wort benutzt die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) für den Umrüstungsprozess des Funknetzes der Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit. Bereits die Einführung des Systems vor 20 Jahren dauerte viel länger als geplant und verursachte Mehrkosten von Hunderten von Millionen Franken.
Das EFK setzt zum Weckruf an
Nun drohen auch bei der Umrüstung auf eine neuere Technologie weitere Verzögerungen, denn die französische Herstellerin ist bereits Jahre im Verzug. Bis Ende 2024 sollte das neue System laufen. Doch der EFK-Direktor Michel Huissoud zweifelt: «Wir haben heute keine Garantie, dass es technisch möglich ist, machbar ist und tatsächlich realisiert wird.»
Wir haben heute keine Garantie, dass es technisch möglich ist, machbar ist und tatsächlich realisiert wird.
Das Polycom-System ist besonders komplex, weil alle Blaulichtorganisationen im Land es nutzen und weil die einzelnen Kantone es aber gleichzeitig teilautonom betreiben wollen. Hinzu kommt, dass das alte System während der Umrüstungsphase weiterlaufen muss, damit Polizistinnen und Polizisten weiterhin miteinander funken können. Durch diesen Parallelbetrieb drohen Zusatzkosten von monatlich einer Million Franken.
Umrüstung sei anspruchsvoll
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) hat Verständnis für den Warnruf. Dessen Direktorin, Michaela Schärer, gibt zu, dass die Umrüstung des Systems anspruchsvoll sei: «Das Risiko ist nach wie vor vorhanden, dass es noch weitere Verzögerungen gibt, aber die Lieferanten setzen alles daran, dass die Termine eingehalten werden können.»
Die Lieferanten setzen alles daran, dass die Termine eingehalten werden können.
Schärer sagt, die Herstellerin habe die Termineinhaltung letztes Jahr noch schriftlich bestätigt. Zudem habe sie die Gespräche mit der Herstellerfirma intensiviert, um eine Beschleunigung der Lieferungen zu erreichen. Klar ist auf jeden Fall: Polycom ist und bleibt ein Sorgenkind.