Wer die Zerschlagung des SBB-Monopols erwartet hat, sieht sich heute getäuscht. Auch in Zukunft wird, so schlägt es das Bundesamt für Verkehr (BAV) vor, die SBB sämtliche Intercity-Züge in der Schweiz betreiben – mindestens bis 2030.
Die Berner BLS muss sich mit zwei Interregio-Strecken begnügen. Das ist eine Niederlage für die Berner Bahn, die mehrheitlich im Besitz des Kanton Bern ist. Dass sie jetzt nicht, wie gewünscht, bis nach Basel fahren soll und umgekehrt ins Wallis und nach Interlaken, liegt vor allem an einem Umstand: Dem Bundesamt für Verkehr schien es fraglich, ob die Bahn rechtzeitig genügend und adäquate Wagen hätte bereitstellen können, um den Fahrlplan wie gewünscht auf diesen hochrentablen Strecken sicherzustellen. Die BLS selbst hatte heute Morgen einräumen müssen, dass es beim Rollmaterial Verzögerungen geben würde.
Der Vorschlag des BAV ist zwar noch nicht definitiv, Kantone und Bahngesellschaften dürfen jetzt noch Stellung nehmen. Aber es ist gut möglich, dass das BAV im Juni definitiv so entscheidet, wie heute vorgeschlagen. Dann gilt die Konzession für 10 Jahre, worauf die Karten neu gemischt werden und das – so versprach es heute BAV-Direktor Füglistaler – mit mehr Vorlauf als dieses Mal. Die BLS hat also Zeit, aus dieser weitgehend verlorenen Vergabe zu lernen.