Während in Zürich, St. Gallen oder Luzern regelmässig Stadtfeste steigen, guckten Bernerinnen und Berner jahrzehntelang in die Röhre. Vor 31 Jahren ging das letzte «Bärnfescht» in der Berner Innenstadt über die Bühne. 2016 gab es eine abgespeckte Ausgabe in Bümpliz.
Nun geht es los: Von Freitagabend bis Sonntag verwandelt sich die Berner Innenstadt in eine Festhütte.
Vom Bahnhof bis zum Münsterplatz verteilen sich unzählige Bühnen, Bars und Stände in den Gassen und Plätzen. Die Organisatoren erwarten über 200'000 Besucherinnen und Besucher.
Wer kommt als grosser Überraschungs-Act?
Hauptacts sind Francine Jordi, Open Season oder Oeschs die Dritten, die auch Freunde der Volksmusik in die Stadt locken sollen. Die Lokalhelden Patent Ochnser oder Lo & Leduc sind hingegen offiziell nicht dabei. Oder treten sie als Überraschungsact auf? «Wir haben noch einige illustre Gäste im Köcher, die wir nicht verraten wollen», sagt der Programmverantwortliche Dave Naef zu Radio SRF.
Abwechslung ist so oder so garantiert: Auf dem Waisenhausplatz gibt es eine «Female Stage», eine Bühne, wo nur weibliche Acts auftreten. «Es gibt sicher ein diverses Fest. Ich freue mich auf eine tolle Stimmung und viele Leute zu treffen», sagt eine junge Passantin. Ein anderer Mann nennt das Berner Stadtfest hingegen «ein seelenloses Fest», weil es «ohne erkennbaren Anlass» stattfinde.
Ganz anderer Meinung ist Gian Brunner von der lokalen Kleinbrauerei Braukunst, welcher mit anderen Craft-Bier-Produzenten auf dem Casinoplatz auf viele durstige Kehlen hofft. «Es wäre schön, wenn die Leute die grosse Vielfalt des Stadtberner Biers kennenlernen - und dabei bewusst trinken», sagt der Bündner.
Es wäre schön, wenn die Leute die grosse Vielfalt des Stadtberner Biers kennenlernen – und dabei bewusst trinken
Vom Anti-Rassismus-Stand, der Flüchtlingshilfe, der SVP bis zum Familien-Club in der Münstergasse: Neben Bars und Bühnen buhlen viele weitere Attraktionen um Publikum, dies in der ganzen Innenstadt verteilt.
Eine Flugshow, Drohnenspektakel oder Akrobatik-Einlagen wie am «Zürifäscht» gibt es in Bern nicht. Elementar sind natürlich auch die vielen Essensstände. Der Berner Stadtrat hat eigens per Antrag festgelegt, dass jeder Foodstand ein preisgünstiges Menü anbieten muss.
Partys in der Oberstadt
Aber droht sich das in der ganzen Altstadt verteilte Fest nicht zu verzetteln? Ok-Präsident Bernhard Eicher winkt ab. In der unteren Altstadt spreche man eher Familien an, abends fokussierten sich die Aktivitäten bewusst auf die obere Altstadt.
Etwa beim Rave in der Genfergasse. «Wir machen ein Fest für alle», so Eicher. Er hofft natürlich auf Besucherinnen und Besucher der ganzen Schweiz. «Das Stadtfest ist eine Ort für die Leute, die gerne an ein Volksfest kommen», so der OK-Chef des privat finanzierten Anlasses weiter.
Drei Jahre oder drei Jahrzehnte? Ob das Bernfest künftig wieder regelmässig steigt, kann Eicher noch nicht sagen. Man werde nach dem Anlass mit allen Partnern zusammensitzen und schauen, wie es weitergeht. Eicher hofft, dass diese Wochenende die Massen in die Berner Gassen strömen. «Die Wetterprognosen für Samstag und Sonntag sind gut. Ich bin zuversichtlich, dass viele Leute kommen. »
Das ganze Programm auf Bernerstadtfest.ch.