- Wenn Fachleute, die Kinder professionell betreuen oder trainieren, den Verdacht auf körperliche Gewalt oder andere Formen von Missbrauch hegen, können sie das den Behörden melden.
- Sie können, müssen aber nicht. Heute diskutiert der Nationalrat darüber, ob sie neu dazu verpflichtet werden sollen.
- Was hiesse eine Meldepflicht für Kita-Betreuerinnen oder Sporttrainer?
Lehrer und Sozialarbeiter kennen bereits heute eine Meldepflicht, wenn sie das Kindeswohl gefährdet sehen. Soll diese Pflicht auch auf weitere Berufsleute aus Betreuung, Bildung, Sport oder Religion ausgedehnt werden?
Beim Dachverband der Kitas und Tagesfamilien (kibesuisse) sagt Geschäftsleiterin Nadine Hoch:
«Es gäbe eine Unsicherheit, wer bei uns eine Fachperson in der Betreuung ist. Das würde ganz sicher dem von uns den Trägerschaften vorgeschlagenen Weg widersprechen, dass eine Meldung über die Leitung gehen soll.»
Es gäbe eine Unsicherheit, wer bei uns eine Fachperson in der Betreuung ist.
Bereits vor geraumer Zeit hat der Dachverband der Kitas geschrieben, die Meldepflicht führe nicht zu besserem Schutz der Kinder. Je nach Fall gebe es andere Möglichkeiten, dem Kind zu helfen – beispielsweise ein klärendes Gespräch. Fachpersonen müssten dafür den nötigen Spielraum haben.
So oder so brauche es eine gute Schulung und Sensibilisierung der Betreuenden auf das heikle Thema.
In Ausbildung sensibilisieren
Bei verschiedenen Sportverbänden klingt es ähnlich: Der Schweizerische Turnverband sagt, die Profitrainerinnen und Profitrainer würden in ihrer Ausbildung sensibilisiert – insbesondere auf die sexuellen Übergriffe im Sport.
Auch bei Swiss Olympic sagt Informationsleiter Alexander Wäfler: «Deshalb engagieren wir uns als Dachverband des Schweizer Sports seit 2004 intensiv für dieses Thema. Wir haben zusammen mit dem Bundesamt für Sport dieses Programm ‹Keine sexuellen Übergriffe im Sport› lanciert. Das enthält unter anderem acht präventive Massnahmen, das wir Verbänden und Vereinen zur Verfügung stellen, damit sie sich wappnen können.»
Deshalb engagieren wir uns als Dachverband des Schweizer Sports seit 2004 intensiv für dieses Thema.
Darunter findet sich auch eine Anleitung, wie bei einem Verdacht vorzugehen ist: Die Situation zusammen mit dem mutmasslichen Opfer und den Angehörigen klären, heisst es da an erster Stelle – nicht etwa die Meldung an die Behörden.
Braucht es eine erweiterte Meldepflicht? Auch im Parlament gehen die Meinungen auseinander.