Am Bundesstrafgericht in Bellinzona wird ab heute Montag ein Fall mit Sprengkraft verhandelt. Dabei geht es um eine Bestechungsaffäre mit gigantischen Ausmassen im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).
Angeklagt sind ein ehemaliger Informatik-Verantwortlicher des Seco sowie drei Unternehmer. Dem Beamten wird vorgeworfen, er habe sich zwischen 2004 und 2014 von Vertretern verschiedener IT-Firmen bestechen lassen.
Über 400-seitige Anklageschrift
In der über 400 Seiten dicken Anklageschrift nimmt die Auflistung der Geschenke, die der Mann angenommen haben soll, mehrere Seiten ein. sie reicht von Tickets für Fussballspiele bis hin zu Geldern für Ausflüge und Hotelbesuche. Insgesamt soll der Angeklagte Bestechungsleistungen im Wert von rund 1.7 Millionen angenommen haben.
Im Gegenzug für die Bestechungsgelder erhielten fünf Firmen vom Seco Informatikaufträge im Wert von fast 100 Millionen Franken. Auch drei involvierte Unternehmer müssen sich nun wegen der mutmasslichen Bestechung vor dem Bundesstrafgericht rechtfertigen.
Fall beschädigt Ansehen der Verwaltung
Es handelt sich um einen der grössten Korruptionsfälle in der Geschichte der Bundesverwaltung. Er beschädige deren Ansehen, schreibt die Bundesanwaltschaft in ihrer Anklageschrift.
Der Prozess, der voraussichtlich bis Mitte August dauert, stellt bereits den zweiten Anlauf für sie dar. Letztes Jahr wurde die erste Anklageschrift der Bundesanwaltschaft vom Bundesstrafgericht wegen des Vorwurfs der Ungenauigkeit zurückgewiesen.