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Ein Besuch auf dem Pelzfellmarkt von Altstätten (SG)
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 01.02.2024. Bild: SRF/Wera Aegerter
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Besuch auf dem Pelzfellmarkt Kein grosser Handel mehr: Wie ein Pelzfellmarkt heute aussieht

Seit über 220 Jahren existiert im St. Galler Rheintal ein Pelzfellmarkt. Ein Augenschein vor Ort.

Was früher als edles Zeichen von Wohlstand und Luxus galt, ist heute grösstenteils verpönt: Pelze tragen. Das Thema ist seit Jahrzehnten auf dem politischen Parkett.

Erst im Dezember 2023 wurde die Pelz-Initiative eingereicht. Dabei geht es um ein «Importverbot für tierquälerisch erzeugte Pelzprodukte», heisst es im Initiativtext.

Wie an einem Klassentreffen

Dass Pelzfelle heuer noch gelebte Tradition sein können, zeigt beispielsweise der Pelzfellmarkt in Altstätten im St. Galler Rheintal, der seit über 220 Jahren existiert. Es ist ein Ort, an dem die regionale Jägerschaft ihre Felle und Pelze verkauft, die von der Jagd übriggeblieben sind. Gleichzeitig symbolisiert der Markt den Abschluss der Jagd und ein Treffen unter Gleichgesinnten: Bis zu 400 Jäger, seltener auch Jägerinnen, sind zugegen.

Rotfuchsjagd in der Schweiz

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In der Schweiz wurden im Jahr 2021 fast 23'000 Rotfüchse erlegt. Damit bewegt sich die Zahl geschossener Tiere auf dem Niveau von 1970. Der Höhepunkt der Schweizer Rotfuchsjagd war um die Jahrtausendwende, als es über 40'000 erlegte Rotfüchse gab. Die Eidgenössische Jagdstatistik des Bundesamts für Umwelt gibt Aufschluss über die Jagdzahlen.

Am Altstätter Pelzfellmarkt kommen noch etwa 100 Füchse zusammen. Die schönsten Exemplare werden ausgezeichnet. Es findet ein Handel statt, je nach Qualität geht ein Fuchspelz für fünf bis zehn Franken über den Tisch. Selten kommen Marder- oder Rehfelle dazu. Die verkauften Rohfelle werden oft weiterverarbeitet zu Decken, Mänteln, Hüten oder Schals.

Für den OK-Präsidenten des Markts, Peter Eugster, ist eine Diskussion über Sinn und Unsinn von Pelzen teils müssig: «Wenn jemand gegen Pelz ist, beeinflusst das die Jagd nicht. Ich fände es schade, wenn ein solch hochwertiges Produkt entsorgt würde.» Wenn es nicht als Fell gebraucht werden soll, dann als Leder.

Stapel Fuchsfelle
Legende: Am Altstätter Pelzfellmarkt stapeln sich die Fuchsfelle. SRF/Wera Aegerter

Die Fuchsjagd ist nicht mit Abschusszahlen geregelt. Die Zeitspanne reicht vom 15. Juni bis Ende Februar. «Wir schauen vorwiegend, dass wir die kranken und verletzten Tiere entnehmen», sagt Peter Eugster, der selbst auch Jäger und Landwirt ist. Man habe in den letzten Jahren bei den Wildzählungen festgestellt, dass es bei überdurchschnittlich vielen Füchsen weniger Rehe gebe. Zudem fühlten sich die Tiere in Siedlungsnähe sehr wohl.

Fellverkauf ist kein lukratives Geschäft

Der Pelzhandel ist rückläufig. Das sei logisch, sagt Peter Eugster. «Die Jäger produzieren weniger Pelz, weil es verhältnismässig aufwändig ist für einen kleinen Ertrag.» Ein Beispiel: «Eineinhalb Stunden einen Fuchs abbalgen für acht Franken – das ist ein tiefer Stundenlohn.» Abbalgen bedeutet das Fell abziehen. Danach wird das Fell auf ein Brett gespannt und getrocknet.

Mann mit Fuchsfellen über der Schulter
Legende: Die Jäger versuchen am Pelzfellmarkt, ihre Felle zu verkaufen. SRF/Wera Aegerter

Mit den Fellen geht es dann zum Pelzfellmarkt in Altstätten. Die Jäger müssen sich mit Namen und Herkunft anmelden. Die Zeiten, als Jäger 40 oder 50 Franken für einen Pelz erhielten? Längst Vergangenheit. Das hängt mit dem schlechten Ruf zusammen. Pelzfelle werden mit Tierquälerei und Zuchtfarmen in Verbindung gebracht. Damit habe Schweizer Fuchs-, Marder- oder Hasenfell aber nichts zu tun, betont OK-Präsident Peter Eugster.

Ein Jäger, der den Pelzfellmarkt seit über 50 Jahren besucht, versteht nicht, warum Tierfelle oder Pelze derart in Verruf gerieten. Er winkt ab: «Wenn jemand ein Bälgli trägt, ist er ein Mörder. Heute gibt es viel synthetischen Kram.» Dies sei nichts für ihn. Auf dem Markt in Altstätten trifft er weiterhin Gleichgesinnte. Der Markt ist heute mehr Treffen und Festwirtschaft als eine grosse Handelsplattform. Blaskapelle inklusive.

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Regionaljournal Ostschweiz, 01.02.2024, 17:30 Uhr ; 

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