Cassis' Antrittsbesuch in Berlin war geprägt von Wohlwollen und Freundschaft. Kein Wunder sind doch die beiden Länder stark verflochten. Nicht nur wirtschaftlich wie Aussenminister Sigmar Gabriel betonte, sondern auch sprachlich und kulturelle. «Die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern sind ausserordentlich eng», sagte er.
Mit Blick auf die bilateralen Beziehungen nannten die beiden Aussenminister vor allem den Handelsaustausch, aber auch die kulturelle Nähe zwischen beiden Ländern. Cassis wies darauf hin, dass allein das Handelsvolumen der Schweiz mit Baden-Württemberg und Bayern grösser sei als jenes mit China.
Gabriel erinnerte daran, dass sich das bilaterale Handelsvolumen in den vergangenen Jahren weiter vergrössert habe. Deutschland ist wichtigster Handelspartner der Schweiz.
Lob für Schweizer Diplomatie
Der deutsche Minister äusserte zudem seine Wertschätzung für die Erfolge der Schweizer Diplomatie, die stark auf internationale Streitschlichtung und Mediation angelegt sei. Dies zeige sich auch an der Schweizer Rolle im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Europa (OSZE), wo die Schweiz beispielsweise Ende vergangenen Jahres massgeblich zu dem Gefangenen-Austausch in der Ostukraine beigetragen habe.
Deutsche Diplomaten sollen künftig auch an der ETH Zürich im Rahmen eines Masterstudiengangs in Mediation ausgebildet werden.
Cassis ging auch auf das Verhältnis der Schweiz zur Europäischen Union ein und äusserte die Hoffnung, dass Deutschland in dazu anstehenden Verhandlungen «eine wichtige Rolle spielt». Er machte deutlich, dass die Schweiz einerseits an einer engen Verflechtung interessiert sei, andererseits aber auch Wert darauf lege, «politisch eigenständig zu sein». «Die Kunst wird sein, beiden Seiten gerecht zu werden», sagte Cassis.
Beim Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen ging es zudem um aktuelle Fragen der internationalen Politik, besonders den Syrien-Konflikt.
Am Donnerstagnachmittag besuchte Cassis in Berlin dann das Holocaust-Mahnmal.