Die Badenfahrt, das mehrtägige Volksfest in Baden, lockt jeweils rund eine Million Besuchende an. Nun ist es am Freitag wieder so weit. Baden mutiert zum Festgelände mit Bühnen, Konzerten, Umzügen, Clubs und Bars.
Fast 100 Vereine betreiben an der Badenfahrt eine Festbeiz. Darunter sind langjährige Vereine, aber auch solche, die sich extra für die Badenfahrt zusammengetan haben. Praktisch die ganze Stadt ist auf den Beinen, nimmt Ferien für die Arbeiten an der Badenfahrt und packt an – für viele Einheimische ein Muss. Die Festbeizen gehen ins Geld.
300'000 Franken für Beiz und Bar
Eine Bar ist dieses Jahr zum Beispiel korbförmig gebaut, darüber wird ein riesiger Heissluftballon aufgeblasen. Der Ballon überragt die grosse Brücke über der Stadt. «Arche Neo» heisst das gigantisch wirkende Projekt.
Die Planung des Ballons an der Badenfahrt laufe schon lange, erklärt einer der Helfer dieser Festbeiz: «Es ist ein teures Projekt. Es kostet zwischen 200'000 und 300'000 Franken. Wir haben 100 Personen für die Arbeit an der Bar angestellt, es wird richtig gross.» Auch Sponsoren beteiligen sich an den Kosten.
Bilder von früheren Badenfahrten
Die Bauten sind das Markenzeichen der Badenfahrt. Drinks, Kulinarik, ganze Menüs werden in den Festbeizen serviert.
Badenfahrt, nicht Badenerfahrt!
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Es heisst Badenfahrt und nicht Badenerfahrt. Das ist den Einheimischen wichtig.
Der Name kommt von den Fahrten zum Heilkurort mit den heissen Quellen Baden.
Das erste Volksfest mit der Bezeichnung Badenfahrt fand 1923 statt.
Organisiert wird die Badenfahrt im grossen Stil alle 10 Jahre, im fast so grossen Stil alle fünf Jahre (Kleine Badenfahrt).
Die Badenfahrt fand, in unregelmässigen Abständen, seit 1923 insgesamt 13-mal statt, letztmals 2017
Nebst Festbeizen gibt es auch viel Kultur, Konzerte, Lunapark und Kinderprogramm.
Wer hin möchte, muss einen ein- oder mehrtägigen Festpass kaufen.
Auch Nachhaltigkeit ist ein Thema an der diesjährigen Badenfahrt. Nebst Mehrwegbechern gibt es auch Vereine, die nachhaltig wirtschaften möchten.
Nachhaltigkeit ist Joel zum Beispiel wichtig, der gerade in Baden am Aufbauen ist. Seine Bar serviere etwas Spezielles: «Wir versuchen vieles zu recyclen und zu upcyclen, auch bei den Getränken. Wir servieren Espresso Martini. Wir ziehen aus altem Kaffeesatz den Kaffee raus und machen so Espresso Martini.»
Wenn man Geld verdienen will, müsste man es anders machen.
Nachhaltig bedeutet aber noch längst nicht, dass die Festbeizen das grosse Geld machen.Viele der Vereine rechnen zwar nach den zehn Tagen Fest mit einem Gewinn, heisst es auf einem Rundgang durch das Festgelände in Baden. Andere finden hingegen, der Gewinn stehe nicht im Vordergrund.
Historische Wurzeln der Badenfahrt
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Der Name Badenfahrt taucht das erste Mal 1514 in einer Aufzeichnung von Thomas Murner auf. Er bezieht sich auf die Geschichte Badens als Heilkurort. Bereits im Spätmittelalter reisen sowohl der europäische Adel als auch die eidgenössichen Eliten nach Baden zur Kur.
Diese Badenfahrten führen zu einem regen, gesellschaftlichen Leben im Städtchen Baden.
Nach der Reformation begaben sich auch viele Bürger aus Zürich ins katholisch gebliebene Baden, um sich zeitweise den strengen Vorschriften zu entziehen.
«Jeder Tag ist unvergesslich. Das ist wichtig. Wenn man gross Geld verdienen will, müsste man es anders machen. Es geht an der Badenfahrt ums Teamwork», sagt zum Beispiel ein Helfer, der gerade eine Bühne aufbaut.
Wie andere Grossanlässe ist die Badenfahrt vom Wetter abhängig. So oder so werden erneut viele Besuchende erwartet, welche die grossen Bauten und Clubs samt Kultur und Lunapark erleben möchten. Abgerechnet wird nach dem 27. August. Nach zehn Tagen Stadtfest ist klar, ob sich der Aufwand der Vereine auch finanziell gelohnt hat.
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