Am Wochenende haben in verschiedenen Schweizer Städten mehrere tausend Menschen gegen Rassismus demonstriert. In Lausanne, Basel, Zürich, Bern und Neuenburg protestierten sie unter dem Slogan «Black Lives Matter» gegen Diskriminierung und Polizeigewalt gegen Schwarze.
In Lausanne gingen am Sonntagnachmittag mehr als 2000 Menschen gegen Rassismus auf die Strasse. Die Kundgebung war nicht genehmigt. Die Polizei war zwar präsent, griff aber nicht ein.
Grossaufmarsch in Basel
Über 5000 Menschen haben sich am frühen Samstagnachmittag in Basel zu einer unbewilligten Kundgebung versammelt. Die Polizei zeigte Präsenz, verteilte Flugblätter mit den geltenden Verhaltensrichtlinien, griff aber nicht ein.
Schutzmasken wurden verteilt und fast durchgehend getragen. Derzeit sind in der Schweiz trotz Lockerungsmassnahmen nur Versammlungen mit bis zu 300 Personen erlaubt.
Gegen Gewalt
Unter dem Slogan «Black Lives Matter» protestierten die Anwesenden auf dem Barfüsserplatz und der Mittleren Rheinbrücke gegen Diskriminierung und Polizeigewalt gegen Schwarze.
Die Stimmung war friedlich, wie Reporter von SRF und Keystone-SDA vor Ort berichten. Die Demonstrierenden trugen Schilder mit den Aufschriften «Black lives matter» oder «White silence = violence». Rednerinnen erzählten von ihren eigenen täglichen Erfahrungen von Rassismus in der Schweiz.
Polizisten knieten nieder
Sachbeschädigungen seien keine festgestellt worden, sagte ein Polizeisprecher. Man habe aus Gründen der Verhältnismässigkeit und um Eskalationen zu vermeiden, darauf verzichtet, die Kundgebung aufzulösen.
Im Gegenteil sogar: Als sich die Kundgebungsteilnehmenden auf der Mittleren Brücke über den Rhein zu mehreren Schweigeminuten hinsetzten, waren Polizisten zu sehen, die sich solidarisch niederknieten.
Demonstrationszug in Zürich
Auch in Zürich versammelten sich rund 1000 Demonstrierende, wie die Stadtpolizei einem Reporter von SRF bestätigte. Teilnehmende, teilweise mit Gesichtsmasken, versammelten sich vor dem Hauptbahnhof Zürich in der Bahnhofstrasse bis zur Pestalozzi-Anlage (Globus) und auf dem Helvetiaplatz. Auch in Zürich verlief die Kundgebung friedlich.
Die Polizei nahm jedoch eine Frau fest, die nach Angaben der Stadtpolizei Zürich als Organisatorin der illegalen Demonstration erkannt wurde. Eine zweite Person hat die Polizei wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte an die Staatsanwaltschaft verzeigt.
Kleine symbolische Aktion in Bern
In Bern protestierten am Samstagnachmittag ein paar Dutzend Menschen mit einer symbolischen Aktion gegen Rassismus. Sie setzten sich im Halbkreis auf den Bahnhofplatz und trugen Hygienemasken mit der Aufschrift «can‘t breathe». Auch in Biel hatten bereits am Freitag mehr als 1000 Menschen unter diesem Slogan gegen Rassismus demonstriert.
In Neuenburg fand am Samstag eine bewilligte Kundgebung mit 500 Personen in zwei Gruppen statt. Die Begrenzung von 300 Personen der Behörden konnte entsprechend eingehalten werden. Laut der Kantonspolizei Neuenburg verlief die Kundgebung ruhig; die Demonstrierenden hätten alle Schutzmasken getragen, hiess es.
Bereits am Freitag hatten in Biel/Bienne mehr als 1000 Menschen unter diesem Slogan gegen Rassismus demonstriert
Trotz den noch geltenden Corona-Beschränkungen sind in vielen europäischen Städten in den letzten Tagen tausende Menschen auf die Strassen gegangen. Auslöser ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA.