- Der Zürcher Gemeinderat hat eine neue Parkkartenverordnung in erster Lesung beraten.
- Diese soll auch dem Trend zu immer grösseren Fahrzeugen entgegenwirken: Anwohnende mit schweren Fahrzeugen sollen mehr bezahlen als solche mit leichten.
- Neben dem Leergewicht des Autos soll auch die Antriebsart Einfluss auf die Kosten einer Anwohnendenparkkarte haben.
Die Gebühr für Fahrzeuge mit fossilem Antrieb soll sich pro Kilogramm Fahrzeuggewicht zwischen 35 und 45 Rappen bewegen, bei einem emissionsfreien Antrieb zwischen 30 und 40 Rappen. Der Gemeinderat hat diese beiden Zusätze mit 70 zu 43 Stimmen beziehungsweise 63 zu 49 Stimmen in die neue Parkkartenverordnung aufgenommen.
SVP, FDP und Mitte/EVP waren dagegen; SP, Grüne und GLP dafür. Die linke AL befürwortete einzig die Unterscheidung nach Gewicht. Die Ratsmehrheit erhofft sich davon eine Lenkungswirkung hin zu kleineren Fahrzeugen in der Stadt Zürich.
Weniger Anwohnerkarten in der Blauen Zone
Als wesentliche Neuerung in der Parkkartenverordnung gilt das vom Stadtrat vorgeschlagene sogenannte «Bieler Modell». Dank diesem sollen bestehende private Tiefgaragen nicht länger halb leer stehen, während der knapp bemessene öffentliche Raum durch parkierte Autos vollgestellt werde, hielt Severin Meier (SP) im Namen der links-grünen Mehrheit fest.
Denn neu sollen nicht mehr alle Zürcherinnen und Zürcher für ihr Fahrzeug eine Anwohnendenparkkarte für die Blaue Zone beantragen können. Diese sollen nur noch jene Personen erhalten, die an ihrer Wohnadresse über keine private Parkmöglichkeit verfügen.
Der Stadtrat rechnet, dass mit der Einführung des «Bieler Modelles» rund zehn Prozent weniger Anwohnendenparkbewilligungen erteilt werden – er erwartet dennoch Mehreinnahmen von rund sechs Millionen Franken. Er peilt eine Erhöhung der Gebühr von heute 300 auf 540 Franken an. Die Höhe legt er – nach den Rahmenvorgaben des Gemeinderates – in eigener Kompetenz fest.
Die SVP kritisierte, dass gerade Familien, die auf grosse Autos angewiesen seien, mit den neuen Regeln übermässig belastet würden. Grüne und AL wiesen darauf hin, dass es um den öffentlichen Raum gehe, der nicht für die «Lagerung von Autos» gedacht sei. Und die SP wies darauf hin, dass eine Anwohnendenparkkarte trotz Erhöhung noch immer viermal weniger koste als ein privater Abstellplatz.
Die Vorlage geht nun in die Redaktionskommission. Die Schlussabstimmung findet an einer der nächsten Sitzungen statt. Die Verordnung dürfte dann angesichts der bestehenden Mehrheitsverhältnisse durchgehen. Die SVP überlegt sich bereits, das Referendum gegen die Vorlage zu ergreifen.