Um seinen Arbeitsplatz beneiden ihn viele. Fabio Peng ist Lokführer bei der Rhätischen Bahn (RhB) und wohl der bekannteste Lokführer der Schweiz, zumindest auf dem Internetdienst X. Regelmässig macht er als «Calanda Mountain» Fotos von seinen Fahrten öffentlich.
Seine Aufnahmen zeigen die Schönheiten Graubündens im Spiegel der Jahreszeiten. Seine Posts, auch auf Instagram, erreichen um die 17'000 Followerinnen und Follower. Sie knacken aber dann und wann auch die Millionengrenze.
Tausende fahren mit
So etwa wollte Peng mit einer Fahrt durch die verschneite Winterlandschaft zwischen Davos und Filisur nur für ein wenig Ablenkung sorgen während der Corona-Pandemie. Das Video erreichte am Schluss 3.5 Millionen Userinnen und User. «Die kleine Rote als Lokführer durch die schönsten Landschaften des Kantons Graubünden zu steuern», sagt Fabio Peng, sei sehr wohl «ein Traumjob».
Während der Fahrt darf der Lokführer allerdings aus Sicherheitsgründen keine Bilder knipsen. Darum stellt Peng vor der Fahrt im Führerstand das Stativ auf, positioniert die Kamera und lässt diese bis zum Ende der Fahrt laufen. Die brauchbaren Elemente «schnipsle ich dann zusammen».
Schon als kleiner Bub wollte Fabio Peng Lokführer werden. In seiner Freizeit absolvierte er auch eine Flugausbildung. Auf die sozialen Medien, aufs Fotografieren und Filmen, sei er per Zufall gestossen: «Den Kanal eröffnet hat mir ein Kollege, in einer Bar, wohl ursprünglich mehr als Jux.»
Statt Geld gibt es Ruhm und Anerkennung
Seine Bilder gehen um die Welt. 2012 fing Peng auf X an. Heute hat er grosse Fangemeinden in Grossbritannien, den Niederlanden und natürlich in der Schweiz. «Es sind viele Bahninteressierte und Leute, die Graubünden gernhaben.»
Sie sind Botschafter für die Rhätische Bahn.
Die Bilder sind beste Werbung fürs Unternehmen. Es gebe mehrere Mitarbeitende, welche immer mal wieder Aufnahmen posten, so Renato Fasciati, Direktor der Rhätischen Bahn RhB. Sie würden zeigen, was sie tatsächlich sehen: «Unheimlich schöne Einblicke auch bei schlechtem Wetter.» Um so mehr ist für Fasciati klar: «Sie sind Botschafterinnen für die Rhätische Bahn.»
Als SRF Fabio Peng in der Lokomotive begleitet, endet die Zugfahrt am Bahnhof St. Moritz. «Ich freue mich auf einen Kaffee», sagt Fabio Peng, der mit seinen Posts kein Geld verdient, dafür aber Ruhm und Anerkennung. Die Bildideen würden ihm nicht ausgehen. Seine aktuellste Aufnahme will er noch während des ersten Kaffees bearbeiten. Es soll die ungefilterte Version der Fahrt von Alvaneu bis Filisur sein.